Hermannstadt – Die Revolution in Rumänien 1989. Interessiert das Thema noch jemanden? Ja. In der Woche 20. bis 25. Oktober gehen der Vorgeschichte, dem Geschehen und den Folgen rund vierzig Schüler und 12 Lehrer bzw. Workshopleiter nach. Die Mehrzahl der Schüler kommen vom gastgebenden Samuel-von-Brukenthalgymnasium, am Projekt nehmen desgleichen sechs Schüler des Theodor-Fliedner-Gymnasium in Düsseldorf sowie je fünf Schüler aus Gymnasien in Vilnius (Litauen), Veszprém (Ungarn) und Dzialdowo (Polen) teil. Es ist das nunmehr vierte von sechs geplanten Treffen innerhalb des Comeniusprojekts mit dem Titel „Von der Diktatur zur Demokratie – von der Teilung zur Einheit Europas“, das zu den 25 Jahren seit dem Fall des Eisernen Vorhangs veranstaltet wird. Die vorangegangenen drei gemeinsamen Workshops haben seit Anfang des Jahres in Deutschland, Polen und Ungarn stattgefunden.
In das Thema eingeführt hat die Schülerinnen und Schüler Geschichtefachlehrer Cătălin Rebreanu, nachdem sie sich in von Fachlehrer Alexander Frohn geleiteten Spielen kennengelernt haben. Bei den Aufenthalten in Deutschland, Polen und Ungarn hatten die am Projekt Beteiligten erfahren, wie es in diesen Staaten zur politischen Wende von Ende 1989 gekommen war, nun erläuterte Rebreanu die Situation in Rumänien vor und nach der Revolution. Erzählt hat er über das Geschehen in Temeswar/Timişoara und Bukarest, jenes in Hermannstadt erfuhren die Schüler anhand einer Stadtführung mit dem Schriftsteller Joachim Wittstock, die zu den Orten der Auseinandersetzungen führte. Am Montagnachmittag begannen die in fünf Gruppen geteilten Schüler mit dem Entwickeln des Konzeptes ihrer Projektpräsentation, die am Freitag (17 Uhr) in der Aula stattfinden wird. Der Problematik der Revolution nähern und dann darstellen sollen die Schüler sich mittels Theater (mit dem Schauspieler Wolfgang Kandler), Film (mit der Filmemacherin Laura Căpăţână), Fotografie (mit Winfried Ziegler), Wandzeitung (mit Deutschlehrerin Inge Sommer) und einer Radio-Reportage (mit dem Journalisten Robert Tari).
Am Programm des Aufenthaltes in Hermannstadt und Siebenbürgen stehen neben Gruppenarbeiten eine Reihe Besuche und Treffen. Montagmittag wurden die Schüler von Vizebürgermeisterin Astrid Fodor im Rathaus begrüßt, am Dienstag unternahmen sie einen Ausflug nach Holzmengen/Hosman, Trappold/Apold und Schäßburg/Sighişoara, wo sie Gespräche mit Ruth Zenkert, Sebastian Bethge und Caroline Fernolend führen und sich über das Leben am Dorf informieren werden. Am Mittwochvormittag sollen sie im Altemberger Haus die von Hermannstädter Schülern anhand von Zeitzeugen-Interviews unter dem Titel „Kulturelle Interferenzen in Hermannstadt im 19. und 20. Jahrhundert“ gestaltete Ausstellung besichtigen und am Nachmittag der Aufführung von sächsischen Tänzen beiwohnen. Am Donnerstag nehmen sie an einer Stadtrallye teil und am Nachmittag an einem Ausflug ins Freilichtmuseum im Jungen Wald.