Der Feuerwehrturm, 120 Jahre nach seiner Einweihung

Der 120-jährige Feuerwehrturm in Sathmar wurde erneuert. Fotos: Bürgermeisteramt Sathmar

Collage mit Fotos aus dem Jahr 1904 und 1908

Sathmar – Bekannt, attraktiv und imposant. So könnte man in aller Kürze eines der Wahrzeichen von Sathmar/Satu Mare beschreiben, das jedes Jahr Tausende von Besuchern anlockt.
Es handelt sich um den Feuerwehrturm, das symbolische Gebäude der Stadt, das in vielerlei Hinsicht spektakulär ist, aber vor allem deshalb, weil es denjenigen, die sich auf die Spitze wagen, die Möglichkeit bietet, buchstäblich ganz oben zu sein, nicht nur im übertragenen Sinne. Von der 45 Meter hohen Spitze des Turms hat man einen außergewöhnlichen Blick über die Stadt.
Für den Feuerturm ist der Herbst eine Jubiläumszeit. In diesem Jahr jährt sich seine Einweihung zum 120. Mal.

Im Jahr 1904, zum 100. Jahrestag der Gründung der Diözese Sathmar, stellte Bischof Gyula Meszlényi das nötige Geld für den Bau des Gebäudes zur Verfügung, das, wie der Name schon sagt, als Brandmeldeanlage dienen sollte. Im Laufe der Zeit sollte der Turm diese Funktion verlieren. Wenn man ein wenig weiter in die Vergangenheit zurückblickt, ist es gut zu wissen, dass an der Stelle des Gebäudes einst das Rathaus stand, das berühmte „Turmhaus“, das um 1900 abgerissen wurde und dessen Wappen heute auf der Kuppel des Feuerwehrturms zu finden ist. Weitere Zeugnisse der Vergangenheit des Gebäudes sind die Hinterlassenschaften der Feuerwehrleute. An dem Tag, an dem der Turm als Brandmeldeanlage geschlossen wurde, ritzten die Feuerwehrleute mit großer Sorgfalt und kalligraphischem Geschick ihre Namen in die Ziegel am runden Balkon und hinterließen so eine wichtige Botschaft für künftige Generationen.

Das Wahrzeichen der Stadt befindet sich im historischen Zentrum der Gemeinde, im Dr.-Fátyol-Rudolf-Park, hinter dem Hotel Dacia. Nach seiner Renovierung im Jahr 2005 ist der Feuerwehrturm zur Hauptattraktion für Touristen geworden, die Sathmar besuchen, aber auch für Einheimische, die entweder das Abenteuer suchen, da die Höhe des Turms für viele eine Herausforderung darstellt, oder die Romantik oder Entspannung suchen, Gefühle, die von allem inspiriert werden, was einen Besuch des Turms anregt.

Das einem Minarett nachempfundene Bauwerk zieht die Aufmerksamkeit aller auf sich, die durch die Gassen der Stadt schlendern. Am Feuerwehrturm angekommen, werden die Besucher aufgefordert, die 175 spiralförmigen Stufen zu erklimmen. Die Mühe lohnt sich, denn vom runden Balkon aus hat man einen atemberaubenden Blick auf die Stadt und die Samisch-Ebene, die sich an klaren Tagen in ihrer ganzen Pracht präsentiert und dem Betrachter einen märchenhaften Raum bietet, der bis zu den Maramuresch-Bergen reicht.
Der Blick vom Turm offenbart die architektonischen Meisterwerke und historischen Gebäude der Stadt: die 2021 renovierte römisch-katholische Kathedrale, das Gebäude des Kunstmuseums (Vécsey-Haus), in dem der Frieden von Sathmar geschlossen wurde, oder das schönste Jugendstilgebäude Siebenbürgens, das Hotel Dacia, mit seinen wunderschönen Stuckarbeiten, dem Dach aus Keramikfliesen und den Blumenverzierungen. Die Besucher des Feuerwehrturms können alles aus einer anderen Perspektive bewundern.
Der Dr.-Rudolf-Fátyol-Park beherbergt nicht nur den Feuerwehrturm, sondern auch die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen, die jedes Jahr von Frühling bis Herbst stattfinden. Der Dr.-Rudolf-Fátyol-Platz rund um den Feuerwehrturm ist zu einem Gemeinschaftsplatz geworden, auf dem große Festivals, renommierte Veranstaltungen, Aufführungen und Konzerte für alle Altersgruppen stattfinden. Das Wahrzeichen der Stadt ist zu einem emblematischen Ort des kulturellen Lebens der Stadt geworden.

Anlässlich des 120. Jahrestages der Einweihung des Feuerwehrturms haben das Rathaus von  Sathmar und das Kulturzentrum G.M. Zamfirescu Wartungsarbeiten durchgeführt und ein künstlerisches Gemälde an der Wand zum Dr.-Rudolf Fátyol-Park angebracht. Das Bild ist eine Collage nach zwei ikonischen Fotografien: eine aus dem Jahr 1904, aus der Bauzeit, und eine aus dem Jahr 1908, die anlässlich des Feuerwehrkongresses im August desselben Jahres aufgenommen wurde.