Orawitza – Kreisratschef Romeo Dunca (PNL) verwendete einen Vergleich, den er der rumänischen Volksmythologie entlehnte. Er zitierte die Geschichte des heruntergekommenen Kleppers, dem eine Schaufel Glut zum Fressen vorgeworfen wird und der nach dessen Verzehr verjüngt und zu einem stolzen Schimmel wird, dem Flügel wachsen, der damit bis zum Himmel fliegt. Der momentan heruntergekommene, von seinem Herrn aufgegebene Klepper ist das Sanatorium Marila, eine Außenabteilung des städtischen Krankenhauses von Orawitza, die Schaufel Glut das Geld, das der Kreisrat von der Nationalen Kompanie für Investment CNI zwecks Generalrenovierung erhofft und weswegen er Druck ausgeübt hatte auf den mauernden Stadtrat Orawitza, der das verfallende Sanatorium nicht zeitweilig an CNI abgeben wollte.
Dunca glaubt offensichtlich fest an die Sanierung des einst von österreichischen Ingenieuren und Architekten entworfenen Spitals für Kriegsversehrte, dass nach dem Ende des ersten Weltkriegs von Großrumänien fertiggebaut und zu einem Lungensanatorium, zeitweilig auch zu einem Rekuperationskrankenhaus für arbeitsbedingte Leiden, umfunktioniert wurde.
Fakt ist, dass diesmal sehr viel dafür spricht, dass in der Tat mit dem (potenziellen) 600-Betten-Krankenhaus Marila, mitten in einem dichten Nadelwald auf einer Bergkuppe gelegen, etwas Positives geschehen wird. Und nicht nur – aber auch – weil die Menschheit die Corona-Pandemie noch lange nicht überwunden hat und ein Krankenhaus wie Marila Idealbedingungen bieten kann für Behandlungen unter Isolationsbedingungen. Es ist ein Mega-Projekt, das allerdings eine positive Konjunktur nutzen kann: die Post-Covid-Behandlungen für eine ganze Region könnten hier durchgeführt werden.
Dunca: „Jenes Sanatorium, das von den österreichischen Ingenieuren konzipiert worden ist, war auch mal der Ort, wo die Arbeitnehmer aus der Schwerindustrie, dem Bergbau, dem Hüttenwesen – einst die Basis der Wirtschaft des Banats – behandelt wurden. Wenn die damaligen Ingenieure den Ort ausgewählt haben, wo das Krankenhaus hingestellt werden sollte, dann muss der Ort auch andere Valenzen haben, als die offensichtlichen. Die Art, wie sie die Krankensalons angelegt haben, wie sie am sechsten Stock Werkstätten für kreative Tätigkeiten angelegt haben, wie sie die Aerosol-Kammern konzipiert haben – es grenzt ans Ideale, wie man in der Planungsphase an den Rekuperationsfaktor dachte. Wenn uns nicht jetzt die Modernisierung dieses Krankenhauses gelingt, wo wir bereits große und wichtige Schritte in diese Richtung unternommen haben, dann nie mehr. Trotzdem: bis ich nicht alles bisher mir Versprochene Schwarz-auf-Weiß habe, kann ich keine weiteren Einzelheiten mitteilen.“