Orawitza – Zwischen der Forellenzüchterei mit angeschlossener Restauration Ochiul Bei und dem gleichnamigen Waldsee Ochiul Beiului („Auge des Beys“) ist jeder Fahrzeugverkehr untersagt, weil das Areal im unter striktem Schutz stehenden Herzen des Nationalparks Nera-Schluchten – Beu{ni]a-Wasserfälle liegt. Nun hat die sehr aktive und immer wachsame Orawitzaer Naturschutzorganisation GEC Nera öffentlich „die Angestellten der Nationalparkverwaltung“ bezichtigt, „in besonderen Fällen“ ein Auge zuzudrücken und diversen lokalen und regionalen VIPs „ausnahmsweise“ zu erlauben, mit ihren Fahrzeugen den maximal halbstündigen Fußweg zurückzulegen und damit ihr eigenes Verbot zu ignorieren. Wie vorauszusehen: Die Nationalparkverwaltung versichert die Öffentlichkeit, „niemand riskiere, jemanden Vergünstigungen zu gewähren, dort, wo es strikte Regeln gibt“.
Im Pressekommuniqué von GEC Nera heißt es unzweideutig: „Romsilva, der Verwalter des Nationalparks Nera-Schluchten – Beu{ni]a-Wasserfälle, behandelt die Besucher des Nationalparks diskriminierend. `Normale`Touristen sind verpflichtet – und das ist auch recht so, weil im Einklang mit dem Gesetz über die geschützten Areale – zu Fuß die Strecke zwischen der Forellenzüchterei und den Beu{ni]a-Wasserfällen sowie dem Waldsee Ochiul Bei zurückzulegen. Den VIP´s von Parteien oder den Geldsäcken wird aber anstandslos erlaubt, die Forellenzüchterei mit Autos zu durchqueren und ihren Weg mit ihren Fahrzeugen fortzusetzen durch ein Vollschutzgebiet, zwischen der Forellenzüchterei und dem Waldsee Ochiul Beiului.“
Vasile Constantin, der Direktor des Nationalparks Nera-Schluchten – Beu{ni]a-Wasserfälle, versichert hingegen, von solcherlei Regelübertretungen keine Ahnung zu haben: „Wir, die Angestellten des Nationalparks, müssen uns manchmal mit Fahrzeugen auf diese Strecke begeben: wenn wir Säuberungsarbeiten durchzuführen haben, zu Wachtgängen, um Hinweistafeln zu montieren usw. Zudem haben wir einen Partnerschaftsvertrag mit der Gendarmerie, die manchmal zusammen mit uns Patrouillengänge durch jene Areale macht, auf die sich GEC Nera bezieht. Und die Gendarmen kommen mit Fahrzeugen angefahren. Aber mir sind nie VIPs oder Politiker aufgefallen, die mit Fahrzeugen durch den Nationalpark gedüst wären, während `normale` Touristen zu Fuß gehen mussten. Alle gehen dort zu Fuß, denn das ist die Regel in jenem streng geschützten Areal. Zudem gibt es dort zwei Schranken, die von uns, zusammen mit dem Forstamtsbezirk Deutsch-Saska/Sasca Montană, verwaltet werden. Eine Schranke befindet sich gleich hinter dem Forsthaus Valea Beiului, die andere in der Nähe der Ruinen der Maria-Theresia-Festung. So einfach ist es also überhaupt nicht, dort mit einem Auto durchzukommen. Und eine Nachfrage beim Forstamtsbezirk ergab: auch dort weiß man nichts von VIP-Fahrten.“