Der widerspenstige Berghang

Die Straßenbaugesellschaft hat die Donaustraße immer noch nicht gegen Steinschlag gesichert

Ein von der Straßenbauregionale DRDP Temeswar zur Verfügung gestelltes Foto von der Straßenbaustelle am Donauufer

Neumoldowa/Orschowa – Die rund 100 Meter der am 17. Januar 2023 von einer Stein- und Geröllmoräne blockierten Donaustraße, der Nationalstraße DN 57, sind von der in Temeswar ansässigen Regionaldirektion für Straßen- und Brückenbau DRDP nach neun Monaten immer noch nicht verkehrssicher gemacht und gegen weiteren Stein- und Geröllschlag abgesichert worden. Das ist, im Klartext, die Situation im Bereich des ehemaligen Kohlenverladehafens Cozla am Donaustausee beim Eisernen Tor, nahe der Gemeinde Berzasca, wo diese Nationalstraße vorbeiführt.

Dabei kann man DRDP kaum vorwerfen, zwi-schenzeitlich dort nichts versucht zu haben, um den Berghang aus Kalkstein und Konglomeraten zu verfestigen. Nur: genutzt hat alles nichts. Bei jedem der Regenfälle, die in der Gegend niedergehen, kommt weiter Gestein und Geröll zu Tal, auf die DN 57, trotz mehrmaliger Wegsprengungen, trotz Einsätzen der Berufsalpinisten, die den gesamten Berghang abklopften, um die krümelig-brüchigen Stellen auszumachen und zum Wegsprengen zu markieren, trotz zahlreicher Experten, die dort inzwischen ihre Meinungen und Vorschläge abgegeben haben.

Aber gängige Schutzvorrichtungen zu geringeren Preisen – etwa Murgangbarrieren, Drahtseilnetze oder Fangzäune - sind bei der geringen Höhe des Randgebirges und bei dessen Gesteinsstruktur ineffizient. Die Meinungen der Experten gingen letztendlich fast einstimmig in die Richtung, dass nur ein Galerienüberbau – donauseitig offen – an der ominösen Stelle von Nutzen ist, dass also die Straße eine Art Schutzdach aus Stahlbeton, bedeckt mit einer aufschlagdämpfenden Erdschicht, das Ganze in Form einer rund 100 Meter langen Straßengalerie, bekommt.

Zwischen all den Erwägungen, Sprengungen und Nachuntersuchungen verging Zeit, und auch wenn sich DRDP letztendlich zum Bau der Straßengalerie entschloss, musste erst einmal das Geld dazu aufgetrieben, der Bauherr per Ausschreibung gefunden und das Gelände dafür vorbereitet werden – alles Zeitfresser. Gegenwärtig werden die Löcher ins Gestein gebohrt, in welche die donauwärtigen Stützsäulen und die bergwärtigen Verankerungen gegossen werden. Die eigentliche Galerie wird dann aus Stahlbeton-Fertigteilen montiert. Zuletzt kommt die „Abfangschicht der Wucht weiter zu erwartender Steinschläge“: das mindestens 50 cm dicke Erdreich.

So lange diese Arbeiten andauern (es ist auch mit der Notwendigkeit weiterer Sprengungen zu rechnen), muss im Donaudurchbruch beim Eisernen Tor, zwischen Neumoldowa und Orschowa, am Flaschenhals Cozla, mit Fahrtunterbrechungen, Wartezeiten, menschen- und ampelgelenktem Verkehr und Verkehrsstopps gerechnet werden. Doch bis wann das Ganze dauert – auf diese Frage antwortet zurzeit niemand mehr.