Hermannstadt - Die Hermannstädter Lucian-Blaga-Universität (ULBS) gehört zwar zu den kleineren Hochschulen im Land, doch genau das sei eine ihrer Stärken, glaubt Dr. Ellen Tichy. Die Lektorin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) am Germanistiklehrstuhl der ULBS lud am Donnerstag zum ersten Schnupperstudientag der deutschsprachigen Studiengänge in Hermannstadt/Sibiu. Ähnliche Veranstaltungen organisierte der DAAD in dieser Woche auch in Bukarest und Klausenburg/Cluj-Napoca. Rund 50 Schüler nutzten die Gelegenheit zu dem Schnupperstudientag, darunter zwei Dutzend Schüler der 12. Klasse des Kronstädter Honterus-Gymnasiums und eine Schülergruppe der Mediascher Stephan-Ludwig-Roth-Schule.
Begrüßt wurden sie in der Aula Magna der Universität von Prorektorin Prof. Livia Ilie. Die Kenntnisse von Fremdsprachen seien in der heutigen globalisierten Welt von großer Bedeutung, betonte sie. Während Englisch als Fremdsprache ein Muss ist, biete eine zweite Fremdsprache wie Deutsch bei der künftigen Suche nach einem Arbeitsplatz einen echten Trumpf: „nicht nur in unserer Region mit ihren vielen deutschen Investoren, sondern auch in Deutschland beispielsweise.
Der deutsche Generalkonsul in Hermannstadt, Thomas Gerlach, sagte in seinem Grußwort, dass zur Aufgabe des Generalkonsulats auch die Förderung der deutschen Sprache gehöre. Laut Gerlach sei der Wunsch vieler Schüler legitim, in Deutschland studieren zu wollen. Gleichzeitig warb er für die deutschsprachigen Studienangebote hiesiger Universitäten, und darunter ist „Hermannstadt eine interessante Option“.
Insgesamt fünf deutschsprachige Studiengänge bietet die ULBS an. Prof. Maria Sass, Leiterin des Lehrstuhls für Anglistik und Germanistik der Fakultät für Philologie und Bühnenkunst, stellte die die Bachelorangebote „Deutsche Sprache und Literatur“ sowie „Deutsch als Angewandte Fremdsprache“ vor. Die Studiengänge „Evangelische Theologie“ sowie „Theologie und soziale Assistenz“ präsentierten Prof. Stefan Tobler und Ruxandra Gebhardt-Dianu vor. Liane Junesch sprach über den 2009 ins Leben gerufenen Studiengang „Grundschul- und Vorschulpädagogik“, und warb dabei für die pädagogische Ausbildung. „Natürlich wünschen wir uns, dass möglichst viele junge Leute Lehrer oder Erzieher werden möchten, denn das ist die Grundlage, mit der wir die Schule in deutscher Unterrichtssprache in Siebenbürgen und Rumänien am Leben erhalten.“
Im Anschluss informierte der DAAD über Stipendienmöglichkeiten. Nachmittags hatten die Schüler Gelegenheit, eigens vorbereitete Schnuppervorlesungen zu besuchen. Ähnliche Veranstaltungen organisierte der DAAD vom 1. bis zum 4. April an insgesamt sieben Universitäten, um damit für das Studium im Land sowie für Deutsch als Wissenschaftssprache zu werben. Tichy kündigte an, dass die ULBS auch im kommenden Jahr ihre deutschsprachigen Studiengänge vorstellen werde. Geplant sei die Ausweitung des Programms auf dann zwei Tage. Interessierte Schulen können mit der DAAD-Lektorin Kontakt aufnehmen.