Deutsch auch in den Ferien sprechen

Das dritte Kindersprachferienlager der ADJ fand heuer in Bekokten statt

Das Erinnerungsfoto am letzten Tag

So entsteht eine Klopapier-Kirchenburg.

Die jungen Maler und ihr Modell
Fotos: der Verfasser

Es sah gar nicht so rosig aus für das diesjährige Kindersprachferienlager, das von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Jugendorganisationen in Rumänien (ADJ) organisiert wurde. Die Wettervorhersage für Bekokten/Bărcuţ versprach zwar angenehme Temperaturen, jedoch auch Regen für die ganze Woche. Die Organisatoren mussten ein zweites Programm, das auf die Aktivitäten im Freien verzichtete, erarbeiten und hofften inständig, dass die Wetterfrösche sich schon wieder geirrt haben.

Vom 28. Juni bis zum 4. Juli wurde das kleine, abgelegene Dorf Bekokten zum Mittelpunkt der Welt für genau 40 Kinder und sechs Betreuer. Dieses Mal kamen die Teilnehmer aus Klausenburg/Cluj, Hermannstadt/Sibiu, Blasendorf/Blaj, Bacău, Arad und Temeswar/Timişoara. Die besondere Herausforderung für die Organisatoren stellten jene Kinder dar, die bereits zum dritten Mal im Ferienlager waren. Sie konnten sich noch gut an die früheren Auflagen erinnern und freuten sich auf die liebgewordenen Aktivitäten. Jedoch wussten sie nicht, dass das fleißige Organisatorenteam gerade weil so viele Kinder zum wiederholten Mal dabei waren, viel Neues erfunden hatte.

Die erste Überraschung stellte der Wechsel des Veranstaltungsortes von Seligstadt/Seliştat, wo die ersten zwei Ferienlager durchgeführt wurden, nach Bekokten dar. Hier gab es zur großen Enttäuschung einiger Teilnehmer keinen Billardtisch. Der größte Unterschied, der anfangs auf wenig Verständnis bei den Kindern traf, war das Handyverbot. Im Unterschied zu Seligstadt hat man in Bekokten Empfang. Jedoch bereits am zweiten Tag mussten die Betreuer ihre Gruppen daran erinnern, dass nun Handyzeit war und sie telefonieren durften. Für jeden Tag waren zwei verschiedene Programme vorbereitet worden: je eins für Regen und für Sonnenschein.

Am ersten Tag schien die Sonne und die Teilnehmer wetteiferten bei der Sportolympiade um den Sieg bei Fußball, Kicker, Federball und Volleyball. Am darauffolgenden Tag stand eine Wanderung nach Seligstadt zum Gemeindefest des Fogarascher Gemeindeverbandes an. Auch hier hielt das Wetter mit. Die jungen Gemeindehelfer bereiteten ein spannendes Programm für die Kinder vor. Der 1. Juli stand unter dem Motto „Zeichnen“. Die Teilnehmer mussten das Lied von der Kokosnuss bildlich darstellen, eine zum Modell gewordene Betreuerin zeichnen, sich im Blindmalen beweisen und eine Kirchenburg aus eigenen Körpern und unzähligen Klopapierrollen bauen. Am selben Abend verwandelten sich die jungen Maler in Sänger und zeigten ihr Talent bei einer Karaoke-Schau. Die große Überraschung war die Party, welche die Organisatoren im Verborgenen vorbereitet hatten.

Trotz einer etwas kürzer ausgefallenen Nacht haben die Kinder am nächsten Tag ihre Ausdauer beweisen müssen. Eine ganztägige Expedition in die Umgebung von Bekokten stand auf dem Programm. Das Wetter hielt brav mit. Wanderung, Erklärungen der Natur, Umgang mit dem Kompass, Besuch einer Sennhütte mit der anschließenden Fahrt mit Pferdewagen sowie zahlreiche Spiele kosteten die Kinder zwar viel Kraft, jedoch wurde es mit viel Spaß und der ehrlich verdienten Eiscreme ausgeglichen. Auch der letzte volle Tag des Ferienlagers begrüßte die Teilnehmer mit freundlichem Sonnenschein. Am Vormittag durften die Kinder bei einem Theaterworkshop ihre Kreativität zeigen. Der Nachmittag war Wasserspielen gewidmet. Am frühen Abend stand der Besuch der Eröffnung einer Kletterwand in Fogarasch/Făgăraş auf dem Programm.

Am Vormittag des 4. Juli erfuhren die Teilnehmer die Ergebnisse der unzähligen Wettbewerbe, die während der gesamten Veranstaltung gelaufen sind. Das sauberste Zimmer, der beste Sänger, die stärksten Sportler und nicht zuletzt die beste Familien-Gruppe wurden prämiert. Mit Tränen in den Augen, mit Sonnenbrand im Gesicht und selbstverständlich mit schönen Erinnerungen machten sich die Kinder auf den Heimweg. Die Organisatoren blieben, um das hinterlassene Chaos zu ordnen und sich bereits die ersten Gedanken für das Kindersprachferienlager 2014 zu machen. Es bleibt zu hoffen, dass das Innenministerium der Bundesrepublik Deutschland auch im kommenden Jahr die Veranstaltung wieder unterstützen wird.