Deutsch in der Moldau

Eine Delegation des Landesforums besuchte das Lokalforum in Bacău

Der Vorsitzende Mihai Todaşcă (r.) berichtete der DFDR-Geschäftsführerin Anita Pavel über die Aktivitäten des Lokalforums.
Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Eine Delegation der Geschäftsstelle des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) besuchte am Wochenende das Lokalforum Bacău. Der Vorsitzende Mihai Todaşcă und einige Forumsmitglieder empfingen den Besuch aus Hermannstadt/Sibiu am Samstag im Sitz des Lokalforums.

Im Gespräch mit der DFDR-Geschäftsführerin Anita Pavel wurden die Probleme angesprochen, die für die meisten kleinen Lokalforen typisch sind: schrumpfende Mitgliederzahl, hohes Alter der aktiven Mitglieder und der fehlende Nachwuchs. Die ehemalige Vorsitzende des Lokalforums Bacău, Gertrud Cincă, wies auf ein weiteres Problemfeld, den Deutschunterricht, hin. Die vielversprechenden jungen Lehrer bleiben nicht lange in Bacău. Sie suchen nach einem besser bezahlten Job in Bukarest oder anderen Großstädten des Landes. Die wenigen bleibenden Pädagogen arbeiten oft aus purem Enthusiasmus, doch wird die Realität auch sie einholen, befürchtet Cincă. Zur Verbesserung der Lage könne man Lehrer der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen beantragen, schlugen Pavel und Andreea Fuşle-Ţana, die Referentin der Schulkommission des DFDR, vor.
Das Lokalforum Bacău ist klein, erklärte der Vorsitzende Todaşcă. Insgesamt zählt es 103 Mitglieder, von denen die meisten im fortschreitenden Alter sind. Doch es gebe auch junge und engagierte Mitglieder, die bei vielen Veranstaltungen tatkräftig mitmachen. Das Forum ist bemüht um den Erhalt der Traditionen und sorgt dafür, dass die Geschichte der Deutschen in der Moldau nicht verloren geht. Mit verschiedenen Festivitäten werden der Mutter- und der Kindertag begangen, das Oster- und das Nikolausfest gefeiert. Einen besonderen Anklang fand in diesem Jahr das Treffen, das der Geschichte der Deutschen Minderheit in Rumänien gewidmet war. Die zahlreich erschienenen Mitglieder bereicherten die Veranstaltung mit den Erzählungen aus dem eigenen Leben sowie den Geschichten ihrer Familien.

Politisch engagiert sich das Forum Bacău nicht. Vor vier Jahren wurden bei den Kommunalwahlen drei Kandidaten aufgestellt, jedoch konnten sie nur rund 200 Stimmen auf sich vereinen. „Das Forum ist in Bacău nicht so berühmt wie in Hermannstadt“, erzählte Todaşcă. Statt Politik schriebe man sich Kultur, Sprache und die Traditionen auf die Forumsfahne: „Den deutschen Geist wollen wir erhalten“, unterstrich der Vorsitzende des Lokalforums.