Sathmar - Regina Lochner, Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar, kam vergangenen Donnerstag zu einem Besuch nach Sathmar/Satu Mare. Während ihres viertägigen Aufenthalts im Kreis Sathmar traf die Konsulin Spitzenvertreter des Demokratischen Forums der Deutschen in Nordsiebenbürgen und führte Gespräche mit Eugen Schönberger, römisch-katholischer Bischof der Diözese Sathmar, Ioan Tibil, Präfekt des Kreises Sathmar, und dem Kreisratsvorsitzenden Csaba Pataki. Beim Sitz der Diözesancaritas Sathmar stellte Caritasdirektor Ioan Roman der Konsulin Deutschlands mit seinen Mitarbeitern die aktuellen Sozialprojekte der Organisation vor.
„Deutsche Investitionen sind für die Wirtschaft des Kreises Sathmar von großer Bedeutung und schaffen stabile und wettbewerbsfähige Arbeitsplätze“, sagte Präfekt Ioan Tibil beim Gespräch mit der Generalkonsulin Regina Lochner. Der Präfekt versicherte die Konsulin über die Bereitschaft und die Offenheit der Präfektur für den Ausbau von kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland und bat Generalkonsulin Lochner, weiterhin als Bindeglied zwischen deutschen Investoren und den Behörden von Sathmar zu fungieren, da diese Kooperationen für beide Seiten fruchtbar sind. „Wir werden gemeinsam nach neuen Partnern für unsere gemeinsame Entwicklung suchen“, sagte Generalkonsulin Regina Lochner. „Ich stelle mit großer Freude fest, dass sich die Infrastruktur und das Lebensumfeld im Kreis Sathmar deutlich verbessert haben“, fügte die deutsche Konsulin hinzu.
Über die Entwicklung der deutsch-rumänischen Wirtschaftsbeziehungen führte Generalkonsulin Lochner Gespräche auch mit Csaba Pataki, Vorsitzendem des Kreisrats Sathmar. Bei dem Treffen betonte die Konsulin, dass die von ihr geleitete Institution alles daran setzt, den Kreis Sathmar bei deutschen Investoren bekannt zu machen, da er sowohl von seiner Lage als auch von seinem Arbeitsmarkt ein idealer Standort für deutsche Unternehmen sein könnte, die in Zukunft nach Osteuropa expandieren wollen.
Den Vorstand des Regionalforums Nordsiebenbürgen traf Generalkonsulin Regina Lochner beim Sitz der Sathmarer Stiftung für die internationale Zusammenarbeit. Josef Hölzli, Vorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen, bedankte sich bei Konsulin Lochner für die langjährige Unterstützung Deutschlands über das Bundesinnenministerium und das Auswärtige Amt in den Bereichen Kultur, Wirtschaftsförderung, Jugend- und Sozialarbeit. Der Vorsitzende des Regionalforums bedankte sich zudem bei der Konsulin dafür, dass sie in den Gesprächen mit den Kreisbehörden und dem römisch-katholischen Bischof für die deutsche Minderheit im Kreis Sathmar plädierte.
Konsulin Lochner zeigte sich erfreut über das Treffen mit den Vertretern des Deutschen Forums in Nordsiebenbürgen und verkündete, dass das deutsche Konsulat in Temeswar plant, den Tag der Deutschen Einheit am 8. Oktober in Sathmar zu feiern. „Es ist schön, dass wir hier auch für die Öffentlichkeit dokumentieren können, dass die Deutschen hier nicht nur ein theoretisches Volk sind, sondern dass sie hier einen großen Beitrag zu leisten haben und leisten können. Deswegen freue ich mich, dass wir jetzt hier heute miteinander zusammen sein können“, sagte Konsulin Lochner über die Bedeutung der Feier der Deutschen Einheit in Sathmar. Zudem meinte Generalkonsulin Lochner, dass es im westlichen Rumänien deutsche Traditionen und viele Menschen gebe, die Deutsch sprechen und begeistert sind, ihre deutschen Wurzeln nicht zu vergessen. In diesem Sinne sei es wichtig, zusammenzuarbeiten, auch mit dem DFDR-Abgeordneten Ovidiu Ganț, der sich bemüht, möglichst viele Kontakte mit Deutschland auch für Westrumänien zu vermitteln.
Während des Gesprächs mit der deutschen Konsulin wurden auch die Probleme der einzelnen Kreisforen diskutiert. Fast überall, wo es muttersprachlichen Unterricht gibt, fehlen Fachlehrer, die in deutscher Sprache unterrichten können. Deshalb benötigt man Gastlehrer aus Deutschland, die in den Schulen und Abteilungen der deutschen Minderheit in Oberwischau/Vișeu de Sus, Großwardein/Oradea und Zillenmarkt/Zalău unterrichten könnten. Erwähnt wurde außerdem das Problem der Renovierung des Gebäudes des Friedrich-Schiller-Lyzeums in Großwardein, die trotz Versprechungen noch immer nicht begonnen wurde, sowie die Möglichkeit, für das deutsche Lyzeum in Großwardein und die deutsche Jugendorganisation Gemeinsam in Sathmar eventuell gebrauchte Kleinbusse aus Deutschland zu beschaffen. Generalkonsulin Lochner versprach zu helfen.
In Petrifeld/Petrești wurde die deutsche Konsulin unter anderem von Johann Forstenheizler, Ehrenvorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen, Josef Hölzli, Vorsitzender des DFD Nordsiebenbürgen, Otto Marchiș, Bürgermeister der Gemeinde, sowie Vorstandsmitgliedern des Ortsforums Großkarol/Carei mit der traditionellen Speise Strudli empfangen. Bürgermeister Marchiș bat die Konsulin, für den schwäbischen Unternehmerpark in Petrifeld bei deutschen Unternehmern Lobby zu machen. Diskutiert wurde außerdem über die Wichtigkeit des muttersprachlichen Schulunterrichts. Anschließend besuchte die deutsche Konsulin das Schwäbische Museum in Petrifeld.
Generalkonsulin Lochner wurde im Bischofspalais von Eugen Schönberger, römisch-katholischer Bischof der Diözese Sathmar, empfangen. Beim Gespräch mit dem Bischof ging es um die Feier der deutschen Einheit in Sathmar, die im Haus der Hoffnung des Bistums veranstaltet wird, die deutschsprachigen Gottesdienste im Kreis Sathmar sowie die Wichtigkeit der deutschen Sprache.
Beim Sitz der Diözesancaritas Sathmar stellte Caritasdirektor Ioan Roman mit seinen Mitarbeitern die aktuellen sozialen Projekte der Organisation vor, wie die Dienstleistungen des Hauses der Freundschaft in Sathmar für Kinder aus sozial schwachen Familien und die Programme zur Unterstützung der Flüchtlinge aus der Ukraine.
Am Samstag und Sonntag nahm die Konsulin aus Deutschland am Trachtenfest des Kreisforums Sathmar teil.