Temeswsar - Themen zu Wirtschaft, Bildung und Deutschtum standen auch zu Wochenanfang auf der Agenda des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, MdB Hartmut Koschyk. So traf sich Koschyk auf seinem mehrtägigen Besuch im Banat (wir berichteten) zu einem Meinungs- und Informationsaustausch beim Banater Verein für Internationale Kooperation BANATIA in Temeswar/Timişoara. Im Vordergrund des Gesprächs standen sowohl die bisherige Entwicklung des Vereins sowie aktuelle Projektplanungen. Dabei kam auch der Gedanke auf, künftig einen Schwerpunkt des Vereins auf die Tourismuserschließung zu legen. Im Anschluss an dieses Gespräch besuchte Hartmut Koschyk die westrumänischen Ortschaften Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare und Tschanad/Cenad. In Großsanktnikolaus sprach der dortige Bürgermeister Dănuţ Groza über die positive Entwicklung der Stadt. Großsanktnikolaus sei von einem freundlichen Stadtbild gekennzeichnet und kann Vollbeschäftigung vorweisen, sagte Groza. Er betonte dabei auch den positiven Einfluss der deutschen Minderheit, die sich durch die gute Verbindung zur Landsmannschaft, zur Heimatortsgemeinschaft und zum Städtepartner Burgkirchen an der Alz in Bayern auszeichnet.
Einen besonderen Aspekt des Besuchs ergab das Gespräch mit Schülern und Lehrkräften der Deutschen Abteilung der Allgemeinschule Nr. 2, an der Deutsch-Muttersprache bis zur 8. Klasse unterrichtet wird. Im Gespräch mit dem Bundesbeauftragtem Koschyk betonten die anwesenden Schüler und Lehrer die positive Prägung und Identitätsentwicklung, die sich aus dem Deutsch-Unterricht ergibt. Eine rumänische Absolventin berichtete von der Bereicherung, die sie persönlich als „Rumänin mit deutscher Identität“ empfinde. Abgerundet wurde das Programm des Beauftragten mit einem Besuch in der Großgemeinde Tschanad, die zirka acht Kilometer von Großsanktnikolaus entfernt liegt. In Tschanad wurde Koschyk vom deutschstämmigen Bürgermeister Nikolaus Crăciun, dem katholischen Pfarrer Petru Velciov und der Vorsitzenden der HOG Tschanad, Pauline Huschitt, empfangen. Beim Besuch in der Kirche erfuhr Koschyk auch, dass der Sarkophag des Heiligen Gerhard den Altar der Kirche bildet. Der Heilige Gerhard war der erste Bischof der Diözese Tschanad, aus der dann die Diözese Temeswar hervorging.