Temeswar – Die ehemalige Schauspielerin und Intendantin des Deutschen Staatstheaters Temeswar (DSTT) Ildikó Jarcsek-Zamfirescu ist in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in Temeswar/Timişoara gestorben. Sie wurde 74 Jahre alt.
Nach Abschluss des Germanistik-Studiums in der Stadt an der Bega zog Ildikó Jarcsek nach Bukarest, wo sie Schauspielkunst an der „Ion Luca Caragiale“-Nationaluniversität für Theater- und Filmkunst studierte. Ihr Debüt feierte sie 1970 am Theater in Botoşani mit dem Stück „Herr Puntila und sein Knecht Matti“. 1973 kam sie an das DSTT, dessen Intendanz sie 1983 übernahm. Es waren schwere Zeiten für das DSTT, zumal infolge der massiven Auswanderung der Deutschen sowohl das Ensemble, als auch das Publikum stark geschrumpft waren. Ildikó Jarcsek-Zamfirescu hatte die Intendanz bis 2001 inne. Im Laufe der Zeit schlüpfte die ehemalige DSTT-Schauspielerin in nahezu 100 Rollen, eine der besten war wohl jene an der Seite ihrer Schwester Ida Jarcsek-Gaza, in Hans Kehrers Mundartstück „Zwei Schwestern“. Mit dem Stück gingen die beiden Schauspielerinnen 1991 auf Deutschland-Tournee. Zu sehen war Ildikó Jarcsek-Zamfirescu unter anderen als Minna in Lessings „Minna von Barnhelm“ (1975), als Chiri]a in „Chiri]a in der Provinz“ von Vasile Alecsandri (1984), als Katharina in „Helden“ von George Bernard Shaw (1997), als die Alte in „Sibirien“ von Felix Mitterer (2003) oder als Semiramis in „Die Stühle“ von Eugène Ionescu“ (2005). Ildikó Jarcsek-Zamfirescu betätigte sich auch als Regisseurin und seit 1992 als Dozentin für Schauspiel und Sprecherziehung.
Sie war Mitglied der Vereinigung der Theaterschaffenden in Rumänien (UNITER) und der Thalia Germanica, der Gesellschaft für die Erforschung der Geschichte des deutschsprachigen Theaters im Ausland. Für ihr Wirken erhielt sie mehrere Auszeichnungen, darunter die Stefan-Jäger-Medaille des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, den „Pro Cultura Timisiensis“-Preis des Temescher Kreisrats und ein Exzellenz-Diplom der Stadt Temeswar.