Hermannstadt - Der deutsche Radrennfahrer Nikodemus Holler hat überraschend den Auftakt der Hermannstädter Rundfahrt gewonnen. Der 29-Jährige aus Mühlacker vom Team Bike Aid setzte sich am Donnerstag beim Prolog durch die Hermannstädter Oberstadt über 2,5 Kilometer in 3:34 Minuten vor den Polen Kacper Walkowiak (3:36) vom CCC Development Team und Wojciech Sykala (3:37) vom Voster ATS Team durch.
Da es zu Beginn des Prologs noch trocken war, hatten die ersten Fahrer aussichtsreiche Chancen auf eine gute Platzierung. Nikodemus Holler, der als sechster Fahrer auf die Strecke geschickt wurde, wusste dies am besten zu nutzen. Nach einem kurzzeitigen Regenschauer und unter nun rutschigen Bedingungen gelang es den folgenden Fahrern nicht, den Deutschen noch vom Thron zu stoßen. Patrick Konrad, zweifacher österreichischer Meister in der Einerverfolgung, absolvierte die von Kopfsteinpflaster geprägte Strecke trotzdem in starken 3:49 Minuten.
Bereits am gestrigen Freitag mussten die Fahrer den traditionellen Anstieg zum Bulea-See meistern, welcher möglicherweise schon die Vorentscheidung für den Gesamtsieg bereit hielt. Die Schlusssteigung ist 23,6 Kilometer lang und im Schnitt rund 6 Prozent steil. Die dritte Etappe am heutigen Sonnabend ist durchaus wellig, aber der letzte Anstieg mehr als 30 Kilometer vor dem Ziel zu absolvieren. Hier könnte es zum Sprint einer recht großen Gruppe kommen. Der morgige Sonntag ist dann zweigeteilt. Zunächst steht ein 17 Kilometer Bergzeitfahren auf dem Programm, auf welches eine leicht wellige Sprinteretappe folgt.
Bei der zehnten Auflage der Rundfahrt sind mit der deutschen Mannschaft Bora-hansgrohe und Israel Start-Up Nation auch zwei WorldTour-Rennställe am Start. Das Feld hätte noch prominenter besetzt sein können, doch wegen der aktuellen Entwicklung der Corona-Infektionen im Land haben die Teams Alpecin-Fenix und Androni Giocattoli-Sidermec ihren Start kurzfristig abgesagt. Gazprom-Rusvelo gab an, wegen der Bestimmungen für russische Profis nicht starten zu können. Gemäß den Regeln des Weltverbandes UCI wurde bei allen Teilnehmern und deren Begleitern sechs Tage vor Beginn ein Corona-Test vorgenommen.
Die Hermannstädter Rundfahrt ist zwar lediglich ein Rennen der Kategorie 2.1, da es allerdings das erste Etappenrennen nach der pandemiebedingten Pause ist, erhält es besondere Aufmerksamkeit der Radsportöffentlichkeit.