Sathmar - Die kulturelle Vielfalt der Sathmarer Schwaben stellte das Festprogramm des Deutschen Kulturabends vergangenen Freitag nach einer pandemiebedingten Pause wieder ins Rampenlicht. Die Liebhaber der deutschen Kultur in Sathmar konnten in der Philharmonie Dinu Lipatti Volkstänze und Volksmusik, Brauchtum in sathmarschwäbischer Mundart sowie klassische Musik und Literatur erleben. Ein besonderer Gast der Veranstaltung war Thomas Șindilariu, Unterstaatssekretär im Departement für Interethnische Beziehungen, der die Besucher des Kulturabends mit seinem historischen Vortrag über Samuel von Brukenthal, dem ehemaligen sächsischen Gouverneur Siebenbürgens aus Anlass seines 300. Geburtstags, faszinierte. Dem deutschen Kulturabend wohnten als Ehrengäste auch Johann Fernbach, Vorsitzender des Regionalforums Banat, Siegfried Thiel, Chefredakteur der Banater Zeitung, Csaba Pataki, Vorsitzender des Sathmarer Kreisrats, Tamas Altfatter, Vizepräfekt des Kreises Sathmar und Robert Laszlo, Leiter des Zentrums für die Bewahrung und Förderung der traditionellen Kultur bei. Begrüßt wurden die Anwesenden von Josef Hölzli, Vorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen, Johann Leitner, Vorsitzender des Kreisforums Sathmar und Stefan Kaiser, Vorsitzender des Stadtforums Sathmar. Johann Fernbach, Vorsitzender des Banater Regionalforums wurde eingeladen, ein Grußwort an die Anwesenden zu richten. In seiner Rede hob der Vorsitzende den Einklang zwischen den Banater Schwaben und den Sathmarer Schwaben hervor und sprach anerkennend über den Einsatz der Leitung des Deutschen Forums auf allen Ebenen im Interesse der Deutschen in Nordsiebenbürgen. Moderiert wurde der Kulturabend von Phipipp Palm, ifa-Kulturmanager beim Kreisforum Sathmar. Die Veranstaltung wurde traditionsgemäß mit dem Heimatlied der Sathmarer Schwaben eröffnet. In Darbietung des Schwäbischen Männerchors Großkarol-Petrifeld-Sathmar, geleitet von Karl Heinz Rindfleisch konnte man noch zwei deutsche Volkslieder hören. Eszter–Réka Papp, Schülerin des Nationalkollegs Kölcsey Ferenc, trug das Gedicht „Der Atem der Natur“ von Theodor Däubler vor. Der AirChor des Deutschen Forums in Sathmar sang, geleitet von Musiklehrerin Maria Schmidt von Franz Schubert das Ständchen „Leise flehen meine Lieder“ und von Vangelis die „Eroberung des Paradieses“. Begleitet wurde der Chor von dem Streichquartett der Philharmonie Dinu Lipatti sowie von Daniel Maroscsak (Klavier) und David Pop (Schlagzeug), Schüler des Johann-Ettinger-Lyzeums. In sathmarschwäbischer Mundart präsentierte die Kinder- und Jugendvolkstanzgruppe des Ettinger-Lyzeums und der Deutschen Jugendorganisation Sathmar Gemeinsam ein kurzes Theaterstück „Das Nachbarmädel als Schrätele“. Anschließend zeigte die Tanzgruppe, geleitet von Gabriela Rist drei deutsche Volkstänze und sang als Begleitung des dritten Tanzes ein Volkslied. Schwäbische Volkstänze konnte man in Darbietung der Erwachsenentanzgruppe „Gute Laune“, unter der Leitung von Karl Heinz Rindfleisch sehen. Das vielfältige Programm rundete der Canticum-Chor des Johann-Ettinger-Lyzeums, unter der Leitung von Musiklehrer Zsolt Kuki mit zwei Volksliedern ab. Denisa Bota, Schülerin des Ettinger-Lyzeums sang anschließend ein Stimmungslied. Unterstaatssekretär und Historiker Thomas Șindilariu nahm mit seiner Präsentation „Brukenthal, ein früher Europäer“ die Zuschauer auf eine historische Reise zurück in die Zeit von Samuel von Brukenthal, ehemaliger Gouverneur Siebenbürgens. Der Historiker zeigte durch seinen Vortrag, dass die Botschaft des ehemaligen sächsischen Reichsherrn Brukenthal auch in 300 Jahren nach seiner Geburt noch hochaktuell ist. „Aus einem Sohn des Bürgermeisters in einem verschlafenen Nest in Siebenbürgen ist Brukenthal der Leiter der gesamten Provinz geworden. Dieser Mensch wusste, dass es essentiell wichtig ist vor der Zeit, in der man lebt und vor der Nicht-Selbstverständlichkeit des Friedens Respekt zu haben“, sagte Thomas [indilariu. Nach dem Kulturabend wurden alle Interessierten zu der Besichtigung der Ausstellung „Brukenthal, ein früher Europäer“ in den Wendelin-Fuhrmann-Saal des Kulturtreffpunkts eingeladen. „Die Größe von Brukenthal fasziniert mich, weil es immer wieder neue Aspekte zu entdecken gibt und auch für jeden Besucher der Ausstellung wird es Details zu entdecken geben, die die Zeit von gestern und heute in eine Vergleichbarkeit bringen und die dadurch das Wichtigste zeigen, was uns Geschichte geben kann. Die Ausstellung kann eine Denkhilfe für unsere Gegenwart sein und eine Hilfe bei den Entscheidungen, die wir zu treffen haben, die die Jugend zu treffen hat für ihren Lebensweg“, sagte Șindilariu zusammenfassend über die Ausstellung, die von den Sathmarern noch bis Ende des Jahres im Kulturtreffpunkt in der Vasile-Lucaciu-Straße besichtigt werden kann.