Deutschland-Tournee des Deutschen Staatstheaters Temeswar

Carmen Lidia Vidus DSTT-Stück „Menschen. Zu verkaufen“ wird im Juni an zwei Spielstätten in Deutschland zu sehen sein. Foto: DSTT

Temeswar (ADZ) – Das Deutsche Staatstheater Temeswar (DSTT) begibt sich im Juni mit der Aufführung „Menschen. Zu verkaufen“, geschrieben und inszeniert von Carmen Lidia Vidu, auf internationale Tournee. So wird die Produktion des DSTT, die den Verkauf von Deutschen durch die Regierung des kommunistischen Rumäniens dokumentiert, eine Woche lang, vom 10. bis zum 16. Juni, in Berlin und Karlsruhe zu sehen sein.

Die Tournee wird vom Rumänischen Kulturinstitut (RKI) Bukarest im Rahmen des Förderprogramms „CANTEMIR“ finanziert. Drei Aufführungen finden in den Spielstätten des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe statt, und zwar am 10. und am 11. Juni, um 19.30 Uhr, sowie im Heimathafen Neukölln in Berlin, am 14. Juni, um 20 Uhr. „Menschen. Zu verkaufen“ ist die zweite Inszenierung Carmen Lidia Vidu am Deutschen Staatstheater Temeswar. Wie bereits in „Tagebuch Rumänien. Temeswar“ verbindet die Regisseurin auch diesmal Mittel des Theaters mit jenen des Films und der Fotografie.

Während die offizielle Propaganda vor den „Abgründen“ der freien Welt warnte, fand in Rumänien der vermutlich größte Menschenhandel des 20. Jahrhunderts statt. „Menschen. Zu verkaufen“ zeigt, wie das kommunistische Rumänien seine deutsche Minderheit – insbesondere in den Jahren von 1969 bis 1989 – der Bundesrepublik Deutschland verkaufte.

Im ersten vertraulichen Abkommen, das 1969 zwischen den beiden Ländern geschlossen wurde, wurde den Vertretern der Securitate, die im Auftrag des Diktators Nicolae Ceaușescu verhandelten, eine Belohnung für jeden Angehörigen der deutschen Minderheit versprochen, der das Land verlassen durfte. Bis Ende 1989 verließen rund 220.000 Deutsche das Land. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus folgte der Massenexodus der meisten noch in Rumänien lebenden Deutschstämmigen.