Eine vierte ordentliche Vertreterversammlung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) fand im laufenden Jahr am Freitag, dem 3. Dezember, statt. Zuvor hatte der DFDR-Vorstand getagt. Die Beratungen erfolgten erneut online. Die Sitzungen wurden vom DFDR-Vorsitzenden Dr. Paul-Jürgen Porr geleitet, zugeschaltet waren Mitglieder der beiden Gremien aus allen Regionen des Landes, der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț sowie Unterstaatssekretär im Departement für interethnische Beziehungen Thomas Șindilariu und in der Vertreterversammlung die Leiter der DFDR-Stiftungen.
In der Vertreterversammlung wurden zunächst die Berichte aus der Tätigkeit vorgestellt. Dr. Porr ging auf die zahlreichen internationalen Begegnungen sowie seine Präsenz bei Veranstaltungen im In- und Ausland ein. Dazu gehörten ein Treffen mit einer Delegation der Hanns-Seidel-Stiftung sowie deutschen und österreichischen Diplomaten in Rumänien, Konferenzen mit Vertretern der Bundesrepublik Deutschland zu Fragen der deutschen Minderheit oder seine Teilnahme an der Jahrestagung der AGDM (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten) im November in Nordschleswig (Dänemark). Der DFDR-Abgeordnete berichtete aus seiner Tätigkeit im Parlament und zwar, dass er das Fortführen der vormaligen Koalition gewünscht habe, die Fraktion der nationalen Minderheiten nun aber auch der neuen Koalition angehört, als „Feigenblatt“ für die wichtigen Reformen, doch sei er skeptisch, dass diese durchgeführt werden. Die Koalitionsbeteiligung ist jedoch willkommen, um Belange der Minderheiten lösen zu können. So war die Präsenz in der Koalition u.a. bei der Haushaltsumschichtung wichtig dafür, dass auch andere Kirchen, nicht nur die orthodoxe, Zusatzmittel erhalten haben. Unterstaatssekretär [indilariu gab Bemühungen aus der Arbeit im Departement bekannt. Im Bericht aus der DFDR-Schulkommission ging deren Leiterin Monika Hay auf die Lehrertage und die Fortbildungen der deutschsprachigen Lehrer ein – seit Schulbeginn fanden 48 dergleichen Veranstaltungen, vom Zentrum für Lehrerfortbildung in deutscher Sprache in Mediasch organisiert, statt – und berichtete von der 96 -Prozent- Bestehensquote der deutschen Klassen beim Abitur, die weit über dem Landesdurchschnitt liegt. Der Vorsitzende der DFDR-Wirtschaftskommission Dr. Cristian Chioncel schilderte die große Stütze, welche die Finanzierung von Projekten der deutschen Minderheit über die DFDR-Wirtschaftsstiftungen darstellt. Aus den Kommissionen des Rats der nationalen Minderheiten berichteten Carmen Cobliș (Kulturkommission) und Benjamin Jozsa (Finanzkommission).
Einen wichtigen Tagesordnungspunkt der beiden Sitzungen stellte die Haushaltsumschichtung dar. In den, den beiden Gremien am Tag zuvor zugesandten, Umschichtungsvorschlägen waren alle von den Orts- und Regionalforen an die Geschäftsstelle gerichteten Wünsche berücksichtigt worden, teilte der DFDR-Vorsitzende mit, Geschäftsführer Jozsa erläuterte Einzelheiten zu der Umverteilung der aus Pandemiegründen für Kulturveranstaltungen nicht ausgegebenen Mittel. Die Umschichtungsvorschläge wurden vom Vorstand befürwortet und von der Vertreterversammlung einstimmig angenommen.
Ebenso wichtig war eine umfassende Informierung von Vorstand und Vertretern über die Volkszählung, die heuer hätte stattfinden sollen und aller Voraussicht nach 2022 erfolgen soll. Besprochen wurden Maßnahmen, um alle Mitglieder zeitgerecht in Kenntnis zu setzen, wie sich online zu registrieren sowie insbesondere den Seniorinnen und Senioren in der ländlichen Gegend zu helfen, die keinen Zugang zu diesem Medium haben, weil nicht damit zu rechnen ist, dass einer der bloß 30.000 vorgesehenen Rezensenten zu ihnen gelangen wird. Wichtig ist, die möglichst reelle Anzahl der Personen sowohl was die ethnische als auch konfessionelle Zugehörigkeit angeht, zu erhalten, weil davon auch die Mittelvergabe aus dem Staatshaushalt abhängt.
Diskutiert wurde in den beiden Gremien über ein Museum der deutschen Minderheit in Rumänien, in dem alle ihrer Gruppen in ihrer Geschichte und Entwicklung in allen Bereichen dargestellt werden sollen. Eine Machbarkeitsstudie soll Aufschluss geben, ob und wie ein solches Museum verwirklichbar ist. Realisierbar aber wären ein Buch, eventuell in mehreren Bänden, in dem alle deutschen Siedlergruppen in Rumänien dargestellt werden und die Einrichtung eines Online-Museums der deutschen Minderheit.