Hermannstadt - In einer Woche verwandelt das 20. Internationale Theaterfestival (FITS) Hermannstadt/Sibiu in eine Bühne. Während der zehn Festivaltage bieten Artisten aus 70 Ländern über 350 Vorstellungen an 66 Orten in der Stadt. Das Budget des Festivals beläuft sich auf über sechs Millionen Euro. Das diesjährige Festival steht unter dem Motto „Dialog“.
Vom Dialog und der Gleichberechtigung sprach auf seiner Pressekonferenz am Mittwoch der Festivaldirektor Constantin Chiriac: „Ich wünsche, wir wären seitens der staatlichen Institutionen was die Mitfinanzierung angeht, mit den anderen nationalen und internationalen Events in Rumänien gleich behandelt“. Das größte Theaterfestival Rumäniens erhält nach Meinung des Direktors vom Staat nicht genügend Aufmerksamkeit. Die finanzielle Unterstützung aus dem Staatshaushalt betrug zunächst karge 500.000 Lei und wurde, nach einem „kriminellen Aufwand“, mit weiteren 300.000 Lei bezuschusst. „Wir verhandeln mit der Regierung eine Aufstockung mit zusätzlichen 300.000 Lei, damit wir zumindest auf die Summe vom Vorjahr kommen“, erklärte Chiriac.
Beispielhaft sei hingegen die Unterstützung, die FITS seitens der Hermannstädter Stadtverwaltung erhält: 4,1 Millionen Lei lässt sich die Stadt das Festival kosten. Weil es lohnt: „FITS ist eines der wenigen Festivals weltweit, jedenfalls das einzige in Rumänien, das neben dem kulturellen Gewinn auch einen finanziellen mitbringt. Die finanzielle Unterstützung, welche die beteiligten Kompanien erhalten, wird hier, in Rumänien, ausgegeben“, monierte Chiriac.
Trotz aller Schwierigkeiten, die dem breiten Publikum verborgen bleiben, gab es auch Erfreuliches zu berichten. Rund ein Dutzend Vorstellungen seien bereits ausverkauft. Man solle sich beeilen, die Karten für erwünschte Vorführungen zu erstehen, sagte Chiriac. Am einfachsten kann man das über die Homepage des Festivals – www.sibfest.ro – erledigen. Dort findet man sowohl das Programm des FITS als auch die Kurzbeschreibungen der einzelnen Aufführungen.
Keine Eintrittskarten braucht man hingegen für die unzählige Straßenvorstellungen. Die Organisatoren schätzen diese Art des Theaters besonders: „Straßentheater hat Hermannstadt und die Hermannstädter verändert“, sagt Chiriac. Als die ersten Schauspieler auf Stelzen in der Stadt erschienen, erschraken die Kinder und die Alten bekreuzigten sich, erinnerte er. „Und nun? Die Menschen warten entspannt in den Straßencafés auf den Beginn einer solchen Vorstellung im Freien“, so der Festivaldirektor.