Sathmar - In dieser Woche besuchte Regina Lochner, die deutsche Konsulin aus Temeswar den Kreis Sathmar/Satu Mare. Während ihres dreitägigen Besuchs traf die Konsulin die Vertreter des Regionalforums Nordsiebenbürgen und des Kreisforums Sathmar sowie Mitglieder der Deutschen Jugendorganisation Sathmar Gemeinsam. Gespräche führte die Konsulin aus Temeswar auch mit der Leitung der lokalen- und der Kreisverwaltung. Eugen Schönberger, der römisch-katholische Bischof der Diözese Sathmar empfing die Konsulin im Bischofspalais. Bei einem Treffen mit den Vertretern des Deutsch-Rumänischen Wirtschaftsvereins der Region Sathmar konnte sich die Konsulin ein Bild über die deutschen Investitionen im Kreis Sathmar machen. Im Johann-Ettinger-Lyzeum in Sathmar kam die Konsulin mit Lehrkräften, Schülern und Schülerinnen ins Gespräch.
Zunächst fand beim Sitz der Sathmarer Stiftung für die Internationale Zusammenarbeit ein Treffen mit den Vorsitzenden und Vertretern der Kreisforen des Regionalforums Nordsiebenbürgen statt. Die Anwesenden berichteten über die Tätigkeit der Kreisforen, darunter auch über ihre Vorhaben. Walter Übelhart, Vorsitzender des Kreisforums Maramuresch sprach über die Möglichkeit der Gründung einer Blaskapelle im Kreis Maramuresch und Alfred Fellner, stellvertretender Vorsitzender des DFD Oberwischau berichtete über die Einrichtung eines Gebäudes für die deutschsprachigen Kindergartengruppen in Oberwischau/Vi{eu de Sus. Im Gemeinschaftshaus des Kulturtreffpunkts traf die Konsulin Mitglieder der Deutschen Jugendorganisation Sathmar Gemeinsam, die u.a. über ein laufendes Projekt, das sie eben im Rahmen eines Projektmanagmentseminars planten, berichteten.
Im Wendelin-Fuhrmann-Saal des Kulturtreffpunkts kam es zu einem Austausch mit den Vorstandsmitgliedern des Kreisforums Sathmar. Ein wichtiges Thema des Gesprächs war der Unterricht in deutscher Sprache in Großkarol/Carei. Hermann Manherz, Vorsitzender des Lokalforums Petrifeld/Petre{ti und Fachlehrer in der deutschen Abteilung in Großkarol sprach über die Schwierigkeiten, mit denen Schüler und Lehrer der deutschen Abteilung konfrontiert sind, darunter über das Problem, dass die Grundschulklassen und die Klassen 5 bis 8 zurzeit in verschiedenen Schulen untergebracht sind. Deswegen sei die Renovierung des Forumsgebäudes dringend notwendig, wo künftig alle Schulklassen untergebracht werden könnten. Ein weiteres Problem sei die niedrige Anzahl der deutschprachigen Kindergärten in den schwäbischen Ortschaften, sagte Josef Hölzli, Vorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen. Konsulin Lochner meinte, dass man mit dem Erlernen der deutschen Sprache bereits im frühen Kindergartenalter anfangen sollte. Dabei würde die Anwendung moderner Medien auch eine wichtige Rolle spielen.
Diskutiert wurde noch im Rahmen des Treffens über die Volkszählung, die deutschsprachige Medienarbeit in Nordsiebenbürgen und die Probleme der deutschen Investoren im Kreis Sathmar.
Im Johann-Ettinger-Lyzeum empfingen Schulleiterin Maria Reiz und stellvertretender Schulleiter Robert Elek, sowie Lehrer und Schüler die Konsulin im Festsaal des Lyzeums. Schulleiterin Maria Reiz stellte dem hohen Gast das Lyzeum vor. Aktuell lernen im Ettinger-Lyzeum insgesamt 923 Schülerinnen und Schüler in fünfzehn Grundschulklassen, vierzehn Gymnasialklassen und zwölf Lyzealklassen.
Die Leiterin des Ettinger-Lyzeums bedankte sich bei der Konsulin für die Unterstützung, die die Lehrkräfte im Rahmen des Projektes Förderung von Lehrkräften im deutschsprachigen Schulwesen Rumäniens erhalten haben. Fachschaftsberaterin Katalin Böttcher berichtete u.a. über die Ergebnisse der Sprachdiplomprüfung. „In diesem Prüfungsjahrgang gab es in der Stadt Sathmar 127 Kandidaten, die das Sprachdiplom abgelegt haben. Das ist ein Zeichen dafür, welchen Stellenwert die deutsche Sprache in Sathmar genießt“, sagte die Fachschaftsberaterin. Anschließend kamen Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen mit der Konsulin ins Gespräch, indem sie ihr u.a. Fragen über Studienmöglichkeiten in Deutschland und über die Aufgaben des Konsulats stellten. Anschließend machte die deutsche Konsulin die Anwesenden auf die Wichtigkeit der Bewahrung der deutschen Sprache aufmerksam. „Bleiben Sie treue Freunde der deutschen Sprache. Die deutsche Sprache ist unser liebstes, höchstes Gut. Sie ist eine logische und schöne Sprache, die ihnen beim Studieren nützt.Das ist hier eine Gegend, eine Welt, in der ganz viele Nationalitäten, Religionen und Sprachen immer ganz gut miteinander gelebt haben und auch heute leben, weil sie neugierig auf die anderen sind. Wenn Sie sich dieses bewahren und anderen davon erzählen, bestehen reelle Chancen, dass diese Welt ein bisschen besser wird“, sagte anschließend die Konsulin.
Gespräche führte die deutsche Konsulin aus Temeswar auch mit Radu Roca, Präfekt des Kreises Sathmar, dem Kreisratsvorsitzenden Csaba Pataki und mit Gheorghe Stan, dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Sathmar. Während der Diskussion mit dem Präfekten wurden die Besonderheiten des Kreises vorgestellt, sowohl geografisch, ethnographisch als auch multikulturell, aber es wurde auch hervorgehoben, dass der Kreis aufgrund seiner geografischen Lage zu einem wichtigen Zentrum für die Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine geworden ist. Die Konsulin war positiv beeindruckt von den Maßnahmen, die für die Linderung der Flüchtlingskrise im Kreis Sathmar getroffen wurden und zeigte sich erfreut über die Offenheit der Sathmarer Kreisverwaltung.
„Ich bin gekommen, um unsere bisherige Zusammenarbeit fortzusetzen, wir werden nach Möglichkeiten suchen, um neue Partner für die gemeinsame Entwicklung zu finden. Danke, dass Sie offen sind und sich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit uns freuen“, so Regina Lochner.
Im Mittelpunkt des Treffens mit dem Kreisratsvorsitzenden und dem stellvertretenden Bürgermeister standen vor allem die bedeutende deutsche Gemeinschaft in Sathmar, die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine und die Arbeitsmarktsituation im Kreis Sathmar sowie die Tatsache, dass der Kreis Sathmar weiterhin ein Partner für deutsche Investoren ist. Die Konsulin würdigte die Unterstützung der lokalen Behörden zugunsten der deutschen Gemeinschaft und das Engagement von Nichtregierungsorganisationen bei der Lösung der Probleme der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.