Temeswar - Freudig begrüsste Elke Sabiel, Ehrenvorsitzende des Vereins der ehemaligen Russlanddeportierten aus Rumänien, seit Jahren Befürworterin und Unterstützerin dieses Vereins, die etwa 80 Vereinsmitglieder, alle im Alter von 80 und mehr, zur traditionellen Adventsfeier imAMG-Haus u.a. mit der Einladung „gemeinsam ein gemütliches Plauderstündchen zu begehen“.
Und diese Treffen, wie die ganze Problematik der Russlanddeportation vor der Wende noch ein trauriges, verschwiegenes Geschichtskapitel und ein Tabu-Thema, gestalten sich heute- zweimal pro Jahr werden sie mit Gedenkmesse veranstaltet- für die, die den Lebensmut nicht verloren haben, stets nicht nur zu einer Stunde der Rückbesinnung auf den gemeinsamen Leidensweg sondern auch zu einem freudigen Wiedersehen. Es sind 66 Jahre seit der Russlanddeportation der Deutschen aus Rumänien vergangen, doch das Erinnern und Gedenken ist Ende 2011 von gleichbleibender Bedeutung für die deutsche Gemeinschaft.
Heuer gab es Anlass zu einer besonderen Freude: Dr. Christoph Berger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, hatte den ehemaligen Russlanddeportierten eine schöne Grussbotschaft übermittelt, für Weihnachtspäckchen und für die Organisierung dieser Adventsfeier in Temeswar und in vielen Ortschaften des Landes finanziert. „Als Deutsche aus Rumänien wurde Ihnen in der Vergangenheit schweres Leid zugefügt“, heisst es treffend in diesem Grusswort. „Ich kann Ihnen versichern, dass Sie nicht vergessen sind.“
Mit dabei an festlich gedeckten Tischen imAMG-Saal waren als Ehrengäste langjährige Freunde der Russlanddeportierten, u.a. der DFDB-Vorsitzende Dr. Karl Singer, Helmut Weinschrott, Vorsitzender derAMG-Stiftung, Dagmar [iclovan, DFDT-Geschäftsführerin und die deutsche Unternehmerin Ramona Lambing.
Ignaz Bernhard Fischer, der umsichtige und noch rüstige Vorsitzende dieses Landesvereins- In Rumänien leben noch etwa 1500 ehemalige Russlanddeportierte, im Kreis Temesch sind es 350 und in Temeswar noch etwa 150-, erinnerte in seiner wie stets mit Gefühl und Pathos gesprochenen Festrede nicht nur an das nun schon sechs Jahrzehnte zurückliegende persönliche Leid und kollektive Unglück der Rumäniendeutschen, sondern auch an den alles rettenden Glauben und die unverlorene Hoffnung: „Wie soll die Freude entstehen und gedeihen? Das bringt uns diese Zeit der Besinnlichkeit, das Weinachtsfest mit seiner freudigen Botschaft.“
Zu einer richtigen Überraschung gestaltete sich diesmal das musikalische Ein-Mann-Programm: Der gebürtige Banater Rudolf Nikolaus Pilly, seit Jahren in Kalan lebend, spielte an der Handsäge berühmte Stücke der klassischen Musik u.a. von Mozart, Beethoven, Liszt aber auch Evergreens wie La Paloma und beliebte Weihnachts- und Volkslieder.
Die ehemaligen Russlanddeportierten erhielten bei dieser Gelegenheit nicht nur je ein Weihnachtspäckchen mit Süßwaren sondern auch je ein Exemplar des Buches „Bucuresti.Berlin.Bruxelles“ des DFDR-Abgeordneten Ovidiu Ganţ und des DFDT-Jahrbuches 2012.