Temeswar (ADZ) – Der seit 2008 amtierende Lugoscher PSD-Bürgermeister Francisc Boldea versteht die Welt und insbesondere seine Mitbürger nicht mehr. Man könne sich aufopfern, seine Gesundheit und sein Leben aufs Spiel setzen, man könne Märkte, Brücken, Fitnesszentren, Parkanlagen, ein Freibad und noch allerhand bauen, die Bürger sind trotzdem undankbar und würden einen von hinten erdolchen, sagte Boldea einem lokalen Fernsehsender im Hinblick auf das Ergebnis der Wahlen zum Europäischen Parlament. In Lugosch/Lugoj gaben am Sonntag knapp 18.000 Bürger ihre Stimme ab, die Wahlbeteiligung lag bei 45,5 Prozent und somit unter dem Kreisdurchschnitt von 53 Prozent. Die PSD kam mit nur 2590 Stimmen (14 Prozent) auf den dritten Platz. Das ist deutlich weniger als die PNL, die auf 5102 Stimmen kam, und die Allianz USR-PLUS, die von 4603 Lugoschern gewählt wurde.
Vier Jahre lang habe Boldea gegen die Opposition gekämpft und zahllose Wege nach Bukarest eingeschlagen, um Gelder nach Lugosch zu holen, doch die undankbare Bevölkerung wählt die Opposition und stößt einem den Dolch in den Rücken, beklagte sich Boldea. Das gelte selbst für das Viertel, in dem er wohne. Es hätte dort kein fließendes Wasser gegeben, keinen Asphalt, keine Stromversorgung. Er habe alles für diese Leute getan und nichts zurückbekommen. Das gelte auch für die Pfingstlergemeinde von Balta Lată, einem Lugoscher Stadtviertel. Für diese habe er einen Park errichten lassen, Park- und Kinderspielplätze gebaut, doch alles sei umsonst gewesen. Dieses Schicksal soll auch seinen Vorgänger, den inzwischen verstorbenen Marius Martinescu, ereilt haben. Es gehe den Bürgern nicht darum, etwas für sie zu tun, sondern die Opposition zu bekämpfen, zu fluchen und zu kritisieren, die Leute wollen Blut sehen, so Boldea.
Der Vorsitzende der Lugoscher PNL, Claudiu Buciu, forderte den PSD-Bürgermeister daraufhin auf, er solle sich umgehend bei den Bürgern entschuldigen. Seine Aussagen hätten die Stadt in ein negatives Licht gerückt, das ganze Land mache sich über Lugosch und seinen Bürgermeister lustig, schrieb Buciu auf Facebook.