Reschitza – Die Hundstage, die das Banat seit Wochen erlebt, einschließlich die kurzen Gewitter mit Wirbelsturm und Hagelschlag, die sie kurz unterbrachen, bewogen den Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa zu einem öffentlichen Plädoyer für den Ausbau des Eisenbahnnetzes und den Umstieg vom Privatauto auf öffentliche Verkehrsmittel: „Die Hitze draußen ist der Beweis, dass wir eine globale Erderwärmung erleben. Das ist eine unumstößliche Wahrheit und eine Warnung. Als Bürgermeister kann ich nur sagen: wir müssen den Individualverkehr mit umweltschädigenden Fahrzeugen einschränken, den Verkehrsfluss bremsen, drastische Geschwindigkeitsbeschränkungen einführen.“
Die Bemerkung ließ Popa im Rahmen eines Gesprächs fallen, das sich um eines seiner Großprojekte drehte, die Modernisierung der Eisenbahnverbindung zwischen Reschitza und dem Flughafen Temeswar (mit Abzweigung zur Grenze zu Serbien bei Stamora-Morawitza) und die Einführung wasserstoffgetriebener Lokomotiven auf dieser Strecke – ein Projekt, das vom Transportministerium an Reschitza als federführender Initiator überwiesen wurde. Das Projekt sei keine „Phantasterei eines Narren“, sagte Popa – dem die Einstufungen seiner und der Projekt-Gegner aus dem PSD-Spektrum gut bekannt sind – sondern „eine Notwendigkeit für eine bessere Zukunft“.
Popa erinnerte daran, dass er vor ein paar Wochen auch im Kreisrat aufgetreten war (ADZ berichtete) und dort die Ratsherrn darauf aufmerksam gemacht hat, dass der Schienenverkehr eine Sache der Zukunft, nicht einer nostalgischen Vergangenheit ist: „Wir haben kaum noch Busverbindungen zwischen den Ortschaften, wir haben keine Busbahnhöfe mehr, wir haben nur noch schäbige, unattraktive Züge, wir haben keine Massenverkehrsmittel mehr, die man bedenkenlos nutzen könnte! Damit muss schlussgemacht werden, wenn wir die Erderwärmung abbremsen wollen“, sagte er. „Da haben wir in Reschitza zahlreiche Kinder, die im Wochenrhythmus zur Schule nach Temeswar fahren und zurück, immer mehr Menschen, die zum Flughafen nach Temeswar müssen, Menschen, die von Bokschan nach Reschitza oder von Reschitza nach Karansebesch oder Lugosch pendeln. Die nutzen zur Not Taxis, kommen mit Kleinbussen. Die Zahl der Verkehrsunfälle steigt von Jahr zu Jahr. Denken Sie an den Tod der drei Reschitzaer Studenten beim Unfall, den der Ex-Bürgermeister von Neumoldowa verursacht hat oder an die vier Jugendlichen aus Reschitza, die beim Unfall in Wojtek gestorben sind. Die ganze zivilisierte Welt entmutigt den individuellen Autoverkehr und ermutigt den öffentlichen Verkehr. Warum sollen gerade wir aus der Reihe tanzen?“ Zudem: „Immer noch haben 80 Prozent der Bevölkerung Rumäniens kein Auto. Denkt niemand auch an die?“
Bürgermeister Popa gab bekannt, dass das Projekt der Tram-Train-Schnellverbindung Reschitza – Temeswar – Grenze zu Serbien Teil des Nationalen Resilienzprogramms geworden ist, aber auch, dass es dazu aber eine entscheidende Doppel-Bedingung gibt: der technische Entwurf (PT) muss bis Dezember 2022 fertig sein, die Umsetzung muss bis im Dezember 2026 abgeschlossen werden.