Die Geschichten der Geburt

Preisgekrönter Autor Cătălin Dorian Florescu las im Spiegelsaal des Forumshauses

Akademieleiter Dietrich Galter und der Geschäftsführer des Siebenbürgenforums Benjámin Józsa begrüßten Cătălin Florescu im Spiegelsaal (v.l).
Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Die Sonderlesung im Hermann´s literarischen Stadtcafé versammelte am Montag rund 60 Literaturliebhaber im Spiegelsaal des Forumshauses. Für diesen Abend gewannen die Organisatoren den renommierten rumänisch-schweizerischen Schriftsteller Cătălin Dorian Florescu. Der gebürtige Temeswarer floh 1982, im Alter von 15 Jahren, mit seinen Eltern aus dem kommunistischen Rumänien. Doch hat er sich in seinen Romanen  seiner Herkunft und der rumäniendeutschen Geschichte verschrieben.

Sein Erzähltalent zeigte Florescu am Beispiel der zwei Geburtengeschichten. Die Geburt von Zaira, der Hauptfigur des gleichnamigen Romans, erschienen 2008, und der des Protagonisten der bis dato letzten Veröffentlichung des Autoren „Jacob beschließt zu lieben“, Roman, für den er 2011 den Schweizer Buchpreis erhalten hat. Obwohl diese Bücher in Westeuropa ganz unterschiedlich und gar nicht so euphorisch, wie die ersten drei Romane, aufgenommen wurden, zweifelt kein Kritiker an der erzählerischen Begabung des Autors. Deren konnte sich auch das Hermannstädter Publikum überzeugen: Charmant, witzig und poetisch, wenn auch mit dem unübersehbaren „Hang zur Folklore“. Doch stört Letzteres einen Zuhörer oder Leser hierzulande gar nicht. „In Deutschland oder in der Schweiz braucht das Publikum eine Weile, um sich eine Zigeunerin vorzustellen, wie sie im ’Jacob beschließt zu lieben‘ vorkommt. Hier hat man sie sofort vor Augen“, erklärte Florescu.

Auch diese Lesung im Stadtcafé wurde von musikalischen Darbietungen des Duos Romulus Cipariu und Valentin Oancea begleitet. Die Veranstaltungsreihe wird von der Bibliothek der Lucian-Blaga-Universität und der Evangelischen Akademie Siebenbürgen gemeinsam organisiert und vom Institut für Auslandsbeziehungen, dem Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt und dem Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt unterstützt.