Hermannstadt – Seit nun 49 Jahren gehört der Töpfermarkt zur Hermannstädter Eventlandschaft. Das erste Wochenende im September wird in vielen Agenden bereits im Januar markiert. Der Bummel zwischen den unzähligen Verkaufsständen, verbunden mit einer höchstwahrscheinlichen Anschaffung, gehört eben zur Tradition.
Am Samstag und Sonntag verwandelte sich der Große Ring/Piaţa Mare in einen der gefährlichsten Plätze der Welt. Einerseits war man versucht, in alle Richtungen gleichzeitig zu schauen, um nichts Interessantes zu übersehen. Andererseits musste man genauestens aufpassen, wo man hintrat, um keines der zerbrechlichen Objekte umzustoßen. Zu sehen gab es auch in diesem Jahr mehr als genug. Töpfe und Krüge, Vasen und Tonskulpturen, Teller und Tellerchen, Becher und dazu passende Flaschen, Kerzenständer, Keramikkreuze und Wandschmuck-Kacheln reihten sich auf den unzähligen Tischen und breiteten sich auf dem Boden aus. Nicht zu überhören waren die schrillpfeifenden Vögelchen, welche die Eltern zur Beruhigung ihrer Sprösslinge sowie zum eigenen und fremden Ohrenleiden gekauft haben.
Die rund 200 Verkäufer am Töpfermarkt kamen auch heuer aus den traditionsreichen Hafnerzentren Rumäniens: Baia Mare, Korund, Horezu, Marginea, Obârşa oder Radautz/Rădăuţi. Zu ihnen gesellten sich Hafner aus Ungarn, der Republik Moldau und aus Bulgarien. Die angebotene Ware deckte die breiteste Geschmackspalette ab. Schwarze oder nicht bemalte, glasierte oder bunte Erzeugnisse in allen Größen fanden einen guten Absatz. Einen kleinen Geschichtsexkurs bekam man gratis am Stand von Ionel Cococi aus Vădastra geboten. Seine Tonware unterschied sich von der übrigen durch prähistorische Muster. Wer in aller Ruhe durch den Markt spazieren wollte, konnte die ungeduldigen Kinder in der Kinderwerkstatt absetzen. Dort ließen die kleinen Künstler der Fantasie sowie der Vorliebe für bunte Farben beim Bemalen der Töpfchen, Tassen oder Wandtäfelchen freien Lauf. Gespannt darf man auf die nächste, 50. Auflage des Marktes sein.