Die Krankenhausmanagerin bleibt, einstweilen

Erst März, April wird die Tätigkeit von Alina Stancovici unter die Lupe genommen

Reschitza – Der aus dem Almasch-Tal stammende Dr. Paul Purea, ein Chirurg, einst Chefchirurg in einem großen Krankenhaus im Ruhrgebiet, als Rentner Pendler zwischen Deutschland und Rumänien, und der auch lokal- und regionalpolitisch aktiv ist, leitet gegenwärtig den Verwaltungsrat (CA) des Reschitzaer Kreiskrankenhauses für Notfälle (SJUCS). Nominiert hat ihn der Kreisratsvorsitzende Romeo Dunca, als Hauptfinanzierer des größten Notfallkrankenhauses des Banater Berglands.

Dieser Tage trat der Aufsichtsrat von SJUCS erstmals nach längerer Zeit wieder zusammen. An die Tagung war in den lokalen Medien und der Öffentlichkeit die Erwartung geknüpft, dass der Verwaltungsrat den Kreisratspräses ermächtigen wird, die seit 2020 amtierende Krankenhausmanagerin (eine Quereinsteigerin mit Doktorat im Wirtschaftsmanagement und in Wirtschaftswissenschaften), Alina Stancovici, zu entlassen. Geschürt hatte diese Erwartung die allwissende Gerüchteküche, die eine Bemerkung des Kreisratspräsidenten kolportiert hatte: mit dem Schuldenmachen könne es im Krankenhaus so nicht weitergehen!

„Der Verwaltungsrat trat zusammen“, sagte Dr. Paul Purea den Medien, bedauernd, dass gerade die PNL-Kreisratsmitglieder diesmal fehlten. „Viele der Verwaltungsratsmitglieder hatten erwartet, dass die Spitalsmanagerin abgesetzt wird. Ich verstehe nicht, warum. Ein Verwaltungsrat kann, laut Satzung, keinen Krankenhausmanager absetzen. Der Einzige, der das vorzeitig kann – wenn der Manager für eine festgelegte Zeit den Posten per Ausschreibung belegt hat – ist der Kreisratspräsident, also Romeo Dunca. Dazu braucht er allerdings den Vorschlag des Verwaltungsrats. Den haben wir nicht gemacht. Andrerseits: Präses Dunca hat nie einen Vorschlag oder Wunsch bezüglich des Absetzens der Krankenhausmanagerin geäußert. Er hat von der Position des Hauptfinanzierers gefordert, dass der Verwaltungsrat die finanzielle Lage des Kreisspitals analysiert, mehr nicht. Zugegeben: diese ist prekär. Die Schulden liegen bei über 20 Millionen Lei. Und vertiefen sich weiterhin. Da hat sich nichts verbessert. Im Gegenteil: Tag für Tag steigen die Schulden. Die Tätigkeit des Krankenhauses geschieht anscheinend zum Nachteil der Patienten. 90 Prozent dieser Schulden gehen auf die Lohnzahlungen ans Personal zurück. Für die Patientenversorgung bleibt kaum etwas übrig. Alles schmilzt mit den Lohngeldern. Eine massive Restrukturierung des Personals steht an. Viel zu viele haben im Organigramm dieses Krankenhauses nichts zu suchen.“

Im März, April werde der Verwaltungsrat eine finanzielle Analyse der Tätigkeit des Krankenhauses und seiner Managerin vornehmen. Der Grund: „Frau Stancovici hat das Krankenhaus 2020 nur vier Monate geleitet. Erst 2021 volle zwölf Monate. Der legal vorgeschriebene Zeitraum dazu ist 1. März bis 29. April 2022.“

Es gäbe im Management der Frau Alina Stancovici nicht nur Negatives zu vermerken. Er, Dr. Paul Purea, werde dafür sorgen, dass die Analyse ausgewogen ausfällt, dass „alles auf die Waagschale geworfen wird, einschließlich die Tatsache, dass die Managerin gezwungen ist, ihr Management auszuüben in Zeiten der Pandemie, eine akute medizinische Krisensituation. Das ist nicht leicht. Wir wollen aber eine pragmatische Managerin, die vor drastischen Maßnahmen nicht zurückschreckt, sofern diese zur Verringerung der Schulden des Krankenhauses beitragen. Die einen diplomatischeren Umgang mit ihren Geldgebern, dem Kreisrat und seinem Chef, dem Präses, lernt… Romeo Dunca ist wie ein Kustos des Krankenhauses, der verfügt hat, dass das weitaus meiste Geld – über elf Millionen Lei - vom Kreisrat kam. Kein Zweifel: der Kreisratspräses versorgt das Krankenhaus finanziell großzügig.“