Tschakowa – Anfang dieser Woche wurde das mittelalterliche Wehrbaudenkmal in der Temescher Kleinstadt Tschakowa/Ciacova offiziell seiner neuen Bestimmung übergeben: der mittelalterliche Wehrturm, auch Donjon oder Kula genannt, erstrahlt nach umfangreicher Sanierung als touristisches und kulturelles Zentrum. Der vierstöckige Wehrturm aus dem 14. Jahrhundert – eines der seltenen erhaltenen militärischen Bauwerke des Banats – ist nun für Besucher geöffnet.
Das Projekt wurde mit Hilfe von EU-Mitteln aus dem Programm „Operativer Regionalfonds West“ realisiert. Ziel war es, die monumentale Struktur zu sichern, Innenräume museal zu gestalten und moderne Technik wie Audio-Systeme, Projektoren und ein Zahlungsterminal zu installieren. Gleichzeitig wurde die Umgebung landschaftsgestalterisch aufgewertet: Direkt neben dem Turm entstand ein kleiner Sommertheaterplatz, dafür wurde der ehemalige Schwimmbereich umgenutzt.
Die Geschichte schlägt sich im Gemäuer nieder: Der Wehrturm steht auf rechteckigem Grundriss (ca. 10 × 9,8 m), mit einer Höhe von knapp 24 Metern und Mauern, die bis zu 2,7 m dick sind – gebaut aus gebrannten Ziegeln mit Steinmauerkern. Er gehörte zur im Jahr 1701 gesprengten Festung der Familie Csáki (ungarischer Adel), die nach der osmanischen und später der habsburgischen Herrschaftszeit verfiel. Im 19. und Anfang des 20. Jhr. wurde die Kula als Feuerwehrturm mit Wasserzisterne benutzt. Der Turm gilt heute als starkes Symbol für die Verteidigungsarchitektur des Banats. In West-Rumänien gibt es lediglich zwei Türme dieser Art: in Cheresig (Kreis Bihar/Bihor) und Tschakowa (Temesch), letzterer ist historisch und geografisch auch mit der Werschetzer Kula in Serbien verbunden.
Die Sanierung lief laut Kommune von 2017 bis 2025 und hatte mehrere Schwerpunkte: Statik und Erhalt der Bausubstanz, vollständige Freilegung der Geschossgliederung, Bauleittechnik sowie Ausstattung für museumspädagogische Zwecke. Unter den ersten Angeboten ist derzeit eine Ausstellung zur Entwicklung des Orts, zur freiwilligen Feuerwehr Tschakowas und zur Platzanlage „Piața Cetății“. Zukünftige Dauerausstellungen sind geplant – etwa zum Thema ehemals strategischer Wasserversorgung oder zur historischen Festung. Bürgermeister Petru Filip würdigte das Projekt als „mehr als eine Investition in Kulturerbe – eine Rückführung in die Gegenwart“. Man wolle mit dem Turm „Tourismus ankurbeln und kommende Generationen mit der Geschichte dieses Ortes vertraut machen“. Historiker wie der Lehrer Bogdan Seculici betonten bei der öffentlichen Projektabnahme die Kontinuität des Bauwerks: „Vom Verteidigungsturm über Brandschutz-Hauptquartier bis hin zur öffentlichen Erinnerung – dieser Ort war immer lebendig.“
Bei der Eröffnungszeremonie waren lokale und zentrale Behörden, Projektpartner und Fachleute aus Archäologie und Geschichte vertreten. Der festliche Akt endete mit dem Banddurchschnitt und einer Führung durch die frisch sanierten Räume. Der Turm ist nun offiziell öffentlich zugänglich – Interessierte erfahren die Besuchszeiten und Angebote auf der Website der „Cula Ciacova“ unter culaciacova.ro.
Mit diesem Schritt rückt die Temescher Kleinstadt als Destination stärker ins Licht: Der Turm dient nicht mehr nur als Relikt – sondern als Bühne für Kultur, Tourismus und Erinnerung.





