Temeswar (ADZ) – Nachdem er vorige Woche mit dem öffentlichen Aufführungsverbot von „Manele“, der hierzulande bei einer gewissen gesellschaftlichen Schicht beliebten Musik balkanischer Herkunft, sowie mit dem Verbot, auf städtischen Plätzen Fleisch auf offenem Feuer zu grillen, für Schlagzeilen gesorgt hatte, zeigte sich Bürgermeister Nicolae Robu mit den Folgen seiner Anordnungen sehr zufrieden. Auf Facebook lud Robu Aufnahmen vom Temeswarer Weihnachtsmarkt hoch, um zu beweisen, dass es entsprechend seinen Verboten deutlich zivilisierter zugeht und die Bürger nicht mehr von den Rauchschwaden der Holzkohlegrills geplagt seien. Er sei selbst ein Genießer von „Mici“ und habe einige auch bei seinem Weihnachtsmarkt-Besuch gegessen, doch diese seien nicht mehr auf dem offenen Grill zubereitet worden, genauso wie er angeordnet habe. Der Opernplatz, wo der Weihnachtsmarkt stattfindet und wo die Imbissbuden aufgestellt wurden, sei nun frei von Rauch und von den unangenehmen Gerüchen des Fettbratens. Er sei ein Vorkämpfer für ein zivilisiertes Miteinander, so klettern die Temeswarer die Leiter der Zivilisation empor, schlussfolgerte der Bürgermeister. Dafür spricht die Tatsache, dass seit der Einführung der Verbote überhaupt keine Geldstrafe verhängt werden musste, Händler und Verbraucher hätten sich an die neu geltenden Regeln freiwillig gehalten.
Wie die ADZ berichtete, hatte Robu die Aufführung von „Manele“ und das Braten von „Mici“ auf öffentlichen Plätzen verboten, nachdem einer seiner Adlaten, der für die städtischen Bauernmärkte zuständige Ionuț Nasleu, dem starke Verbindungen zur Temeswarer Unterwelt nachgesagt werden, auf dem Fabrikstädter Trajansplatz einen sogenannten Markt für traditionelle Lebensmittel organisiert hatte, bei dem mehrere „Manele“-Sänger aufgetreten sind und sich laut beim Bürgermeister bedankt hätten. Robu soll daraufhin der Kragen geplatzt sein, nach einer angeblichen Auseinandersetzung mit Nasleu soll er sofort die entsprechenden Verbote erlassen haben. Selbst zentrale Medien haben sich im Anschluss über den Temeswarer Bürgermeister lustig gemacht haben, der angeblich seinen Mitbürgern eine bestimmte Musikart verbieten wolle. Robu sah sich gezwungen, mehrmals zu erklären, dass es sich allein um das Verbot öffentlicher Aufführungen auf städtischen Plätzen handelt. Die beliebten „Mici“ sollen weiterhin verzehrt werden dürfen, allein die Zubereitungsart auf offenem Feuer sei verboten.