Reschitza – Kreisratspräsident Romeo Dunca, ein politischer Quereinsteiger und Euro-Millionär, „investiert“ viel Unkonventionelles in die Lokalpolitik. Das wundert keinen mehr. Sein jüngster Streich aber hat auch eine durchschlagende moralisch-ethische Botschaft. Deswegen soll er hier erzählt werden.
Zu Beginn dieser Woche waren alle Lokalmedien des Banater Berglands voll mit der Nachricht, dass eine Wand des Arbeitszimmers des Kreisratsvizepräsidenten Marius Isac vollkommen rot gefärbt sei und mitten draufgemalt das Siegel der PSD mit den drei Rosen prange. Und den Medien war ein Foto zugespielt worden, auf dem sich der Kreischef der PSD, Ex-Kreisratspräses Silviu Hurduzeu (gegenwärtig einer der vielen farblosen PSD-Abgeordneten in Bukarest, der es aber schafft, immer wieder in der Umgebung des Partei- und Regierungschefs I.M. Ciolacu – und seines ehemaligen Karansebescher Klassenkollegen, des Vizepremiers und Transportministers Sorin Grindeanu - fotografiert zu werden) und Marius Isac die Hand reichen. Botschaft: der PNL-Vize des Karasch-Severiner Kreisrats ist sich mit der PSD einig geworden.
Der Hintergrund ist treuen ADZ-Lesern bekannt: seit mehreren Monaten stimmt der Kreisratsvize Isac, der als Karansebescher und PNL-Mitglied zum Vizepräses des Kreisrats bestimmt wurde, mit der PSD-Fraktion im Kreisrat und stoppt so jede Initiative der PNL-Fraktion, die 2020 die Mehrheit im Kreisrat gestellt und ihn zum Vize gewählt hatte. Jene durch die Kommunalwahlen von 2020 zustande gekommene PNL-Mehrheit ist seit 2023 durch vier PNL-Überläufer zur ursprünglichen Opposition gekippt worden. Prominentester Überläufer – man entschuldige diesen ethisch-linguistischen Kopfstand - ist ebendieser Marius Isac (der hoffte, dadurch zum PSD-Spitzenkandidaten fürs Karansebescher Rathaus nominiert zu werden – eine Fehlkalkulation).
Die erste Reaktion von Isac auf die Rote Wand in seinem Arbeitszimmer war am Montag eine Bagatellisierung des Vorpreschens von Dunca, dem er auf Facebook bescheinigte, er habe „ein Kinderscherzchen“ gemacht, das ihn überhaupt nicht störe, denn er habe entschieden, mit ebendieser Partei, der PSD, „weiter zu gehen“. Auch sein Parteichef auf Kreisebene (und angeblicher Initiator der politischen Kehrtwende und des Verrats von Isac, Silviu Hurduzeu, schlug in die Kerbe des Infantilismus „dessen, der noch ein paar Monate an der Kreisratsspitze“ stehe. Man verstand: Hurduzeu wird/will/möchte Duncas Platz einnehmen.
Dem schaute der amtierende Kreisratspräses und Auslöser der Reaktionen, Romeo Dunca (designierter Kandidat für den Kreisratsvorsitz 2024-2028 seitens der PNL), scheinbar tatenlos zu. Wie sich jetzt herausstellte, amüsierte er sich wohl die ersten Tage dieser Woche köstlich. Denn in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch postete er auf Facebook, was er sonst zur Sache noch wisse. Er habe erfahren, dass der öffentlich so PSD-Treue, sein Noch-Vize Marius Isac, zur gleichen Zeit greinend vor den Richtern herumbuckele und inständig drum bitte, doch seinen Rausschmiss aus der PNL für nichtig zu erklären, weil er doch ein so treuer PNL-Anhänger wäre. Dunca: „Der zittert um seinen Posten, den er verliert, wenn der Rausschmiss zur Wirkung kommt, weil er dann auch aus dem Kreisrat fliegt, nicht wegen des Verlusts der PNL-Mitgliedschaft! Darum kriecht er mit Krokodilstränen vor den Richtern herum und beteuert, doch nicht sehr stark und schon gar nicht wiederholt gegenüber seiner Partei PNL gefehlt zu haben.“
Außerdem habe er, Dunca, die Rote Wand aus eigener Tasche bezahlt und somit keine öffentlichen Gelder veruntreut – aber dabei bewusst „eine kleine Klausel der Internen Ordnungsregeln des Kreisrats übertreten“. Wofür er gern geradestehe.