Die säumigsten Kreditrückzahler sitzen im Bergland

Eine Hierarchisierung der Schuldner der Banken Ende 2018 durch wall-street.ro

Reschitza – Die Bürger Rumäniens hatten von den Banken bis Ende 2018, in Landeswährung oder in Fremdwährung, Kredite von über 253,746 Milliarden Lei aufgenommen. Das sind um 7,84 Prozent mehr als 2017, hat wall-street.ro errechnet. Geht man davon aus, dass in Rumänien rund 20 Millionen Bürger leben – also Babys und bettlägrige Greise mitgerechnet – dann ist jeder Bürger dieses Landes den Banken rund 12.700 Lei schuldig, das entspricht etwa sechs Mindest-Monatslöhnen. Verwendet man zur Kopfrechnung die angenommene Realzahl der Bewohner Rumäniens, 17 Millionen, dann sind alle Hierlebenden den Banken rund 15.000 Lei schuldig...
An der Spitze der säumigen Bankschuldenrückzahler lag 2018 das Banater Bergland, gefolgt von den Landkreisen Hermannstadt und Mehedinți. Die Bewohner des Banater Berglands hatten Kredite in Landeswährung oder in diversen Valuten über umgerechnet 1073 Milliarden Lei laufen und Rückerstattungsausstände von 80,4 Millionen Lei. Den geringsten Prozentsatz an Kreditrückständen weisen die Bewohner des Landkreises Olt auf, 1,54 Prozent der gesamten Kredite sind im Rückstand. Im Banater Bergland werden die Rückerstattungsrückstände zu den Langzeitfolgen des wirtschaftlichen Tiefgangs gerechnet: die Bewohner waren zur Zeit der industriellen Blüte des Banater Berglands andere Geldmengen gewohnt und steigen mit großer Verzögerung vom Hohen Ross des kulanten Geldausgebens, egal ob´s eigenes oder geborgtes Geld ist. Um drauf sitzen zu bleiben auf dem Ross, geben sie geliehenes Geld aus, wie eine Gewohnheits- oder Prestigesache, auf die sie nicht verzichten wollen.
Laut der Nationalbank Rumäniens war die Lage im Banater Bergland vor rund zehn Jahren noch eine ganz andere: damals lag der Landkreis Karasch-Severin auf Rang 10 im Landesvergleich, mit bloß 1,54 Prozent Zahlungsausständen, gemessen an der Gesamtzahl der Kreditnahmen.
Ein Bankdirektor aus dem Landkreis Karasch-Severin, der nicht genannt werden möchte, kommentierte die Schuldenlage der Kreditnehmer des Berglands so: „Das Signal ist nicht gut, dass Karasch-Severin landesweit die meisten Rückzahlschuldner von Krediten hat. Aber es handelt sich kaum um von Banken aufgenommene Kredite – soweit ich da Einsicht gewinnen konnte – und wenn, dann um im Laufe der Jahre kumulierte Kredite. Eher aber handelt es sich um Anleihen, die von anderen, Nicht-Finanzinstitutionen aufgenommen wurden oder auf andere Art zustande kamen, wo eine Überprüfung des Kreditnehmers leichtfertig behandelt wird. Dass die Rückzahlung schleppend läuft, geht auch darauf zurück, dass die Menschen nicht mehr über Geldmengen wie früher verfügen und auch nicht mehr die Realeinkommen von vor zehn oder dreißig Jahren haben. Eine nicht zu verachtende Zahl der Kreditnehmer lebt inzwischen im Ausland und denen ist die Rückzahlung sowieso schnuppe. Nicht zuletzt haben viele Banken geschlossen – Sao Paolo, Piraeus, Credit Europe Bank. Und allein in Reschitza gab es noch vor sechs Jahren zwanzig Bankenvertretungen, während es heute noch sieben sind. Auch das spricht von der überhaupt nicht rosigen finanziellen Lage der Bewohner des Banater Berglands.“