Hermannstadt – Am kommenden Sonntag wird in rund 30 Ländern Europas der Europäische Tag der Jüdischen Kultur begangen. Seit 1999 findet der Aktionstag jährlich im September statt. Er soll dazu dienen, das europäische Judentum, seine Geschichte, Traditionen und Bräuche in Vergangenheit und Gegenwart besser kennenzulernen. Auf lokaler und regionaler Ebene werden unter anderem Führungen zu Stätten jüdischer Kultur, Konzerte, Ausstellungen und Vorträge zu einem jährlich wechselnden Leitgedanken organisiert. In diesem Jahr steht der Tag unter dem Motto „Jüdische Sprachen“.
In der Mediascher Synagoge wird ab 10 Uhr der Klausenburger Künstler Razvan Anton Einblicke in visuelle Techniken geben und mit verschiedenen Materialien, basierend auf Elementen, die im Archiv der Synagoge gefunden wurden, experimentieren. Anton ist in das länderübergreifende Projekt „TRACES“ eingebunden, welches aus wissenschaftlicher und künstlerischer Sicht das europäische Kulturerbe reflektiert. Im Jahr 2008 fand man im Innenraum der Synagoge ein großes Konvolut von Archivalien, Büchern und anderen Gegenständen, die aus dem ursprünglichen Besitz der Jüdischen Gemeinde Mediasch stammten. Für Kinder findet ab 17 Uhr eine Geschichtenwerkstatt mit Erzsébet Gazdag-Wenzel statt, welche sich unter dem Titel „Es war einmal …“ jüdischen Erzählungen aus Ost-Europa widmet. Den ganzen Tag über wird es eine audiovisuelle Installation, die „Mediasch Jewish Jukebox“ sowie eine audiovisuelle Präsentation zu den Sprachen der Juden geben. Zum 120-jährigen Bestehen der Synagoge und dem Abschluss des Tages gibt der Amerikaner Benjy Fox-Rosen ab 19 Uhr ein Klezmer-Konzert. Begleitete Führungen durch die 1896 eröffnete Synagoge, welche in den Folgejahren umgebaut und erweitert wurde, werden ebenfalls angeboten.