Reschitza – Die landesweit einzige PSD-Parlamentariergruppe, die im Streit zwischen Parteichef Dragnea und dem von der Regierungskoalition PSD-ALDE fallengelassenen Regierungschef Grindeanu noch überhaupt keinerlei Stellung bezogen hat, ist die der vier aus Karasch-Severin: die Abgeordneten Luminiţa Jivan, Ion Spânu und Ion Mocioalcă und Senator Ionuţ Chisăliţă. Seit Tagen hat PSD-Kreischef Mocioalcă sein Mobiltelefon abgestellt und ist nicht erreichbar, der intelligente und geschliffene Spănu gibt glitschige Erklärungen ab und die pragmatische Jivan hält sich grundsätzlich aus solcherlei Streitigkeiten heraus, während Chisăliţă, der bis zu seinem Unfall, der ihn heute an den Rollstuhl fesselt, in der Regierung Victor Ponta als Staatssekretär gedient hat, eh als Wackelkandidat gilt und wohl unter Sonderbeobachtung von Parteichef Dragnea steht. Klar ist hingegen, laut Lippenbekenntnissen, das heutige Votum der sechs PSD-Parlamentarier aus dem Nachbarkreis Temesch, wo Grindeanu seinen festen Wohnsitz hat: fünf der sechs stimmen gegen den Misstrauensantrag und stützen sich dabei auf einen Beschluss ihrer Kreisparteiorganisation (der Grindeanu vorstand/-steht): Alfred Simonis, Bianca Garvrilă, Adrian Pau und die Senatoren Eugen Dogariu und Adrian Diaconu stimmen dagegen, der PSD-Abgeordnete Marian Suciu, zusammen mit dem ALDE-Mann Marian Cucşa, dafür.
Als ausdrücklich feig erweisen sich die vier PSD-Parlamentarier aus dem Geburtskreis Grindeanus, Karasch-Severin. Aus lauter Angst, aus der PSD ausgeschlossen zu werden nach den stalinistischen Prinzipien des Exekutivkomitees, weigern sie sich, im Vorfeld der heutigen Abstimmung Stellung zu beziehen. Der aus Pătulele in Oltenien kommende Mocioalcă steckt seit einer Woche mit dem Kopf im Sand, der ebenfalls aus Oltenien kommende Spânu behauptet, seine Entscheidung erst Mittwoch früh treffen zu wollen, Chisăliţă und Jivan, die einzigen Banater in der Gruppe, winden sich um jedwede Antwort herum und sagen wie Spânu ausweichend: „Wir werden Mittwoch um 11 Uhr im Saal sein“. Der in der fünften Session einen Parlamentssessel hütende Mocioalcă sagte bis heute nicht einmal so viel.
Dabei ducken sich alle auf dem Amboss herum, bevor der Hammer heute um die Mittagszeit draufschlägt. Sind sie auf der „Liste Grindeanus“ – wie es im Banater Bergland die meisten PSD-Bürgermeister von ihnen fordern – und der Misstrauensantrag geht (wie zu erwarten) durch (seit der Ungarnverband UDMR eine seiner „pragmatischen Entscheidungen“ traf), dann sind sie auf dem Schleudersitz des Parteiausschlusses. Sie gelangen automatisch auf die „Liste des Dragnea“. Die ist schwarz.