Die Vielfalt der Hausbewohner

Eine neue und interessante Ausstellung im Naturkundemuseum

Die Vielfallt der Hausbewohner in einer der drei Vitrinen
Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt – Wissen Sie, mit wem Sie Ihre Wohnung teilen? Kennen Sie alle Ihre „Hausgenossen“? Gewiss, die eigene Familie, die Nachbarn und deren Kinder, die eigenen und benachbarten Haustiere sind bekannt. Das Merken der Namen ist möglicherweise nicht immer einfach, wenn die Nachbarn zum Beispiel aus dem Ausland kommen oder ihrem Hund einen pfiffigen Namen geben. Es gibt aber auch ein paar „Mitbewohner“, deren Namen man oft nicht einmal aussprechen kann.

Lepisma saccharina, rattus norvegicus, blatella germanica, monomorium pharaonis, ixodida oder nematocera gehören zu unserem Alltag genau so, wie canis lupus familiaris (Haushund) oder felis silvestris catus (Hauskatze). Die Ersteren – d .h. Silberfischchen (ein Insekt), Wanderratte, Küchenschabe, Pharaonenameise, Zecke oder Mücke – muss man nicht kaufen, füttern, impfen oder waschen. Sie versorgen sich selbst.

Eine Ausstellung im Hermannstädter Naturkundemuseum zeigt unter dem Titel „Hausbewohner – sichtbare und unsichtbare“ eine breite Palette der meistens unerwünschten „Hausgenossen“. In nur drei Schaukästen sind Hunderte von Ameisen, Mücken, Motten, Küchenschaben und sogar Gottesanbeterinnen ausgestellt. Die größten Exponate sind drei Hausmäuse, eine Wanderratte und zwei große Nacktschnecken in einem Glas mit Formaldehyd.

Jedoch hat nicht die Größe, sondern die Vielfallt der Ausstellung eine besondere Wichtigkeit. Die meisten Ausstellungsstücke sind im ausgehenden 19. Jahrhundert noch von Mitgliedern des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt gesammelt worden. Die Insekten wurden säuberlich aufgespießt und mit einer Beschriftung versehen. Darüber und über alle unsere „Mitbewohner“ erzählt mit Begeisterung Ionuţ Tăuşan, der Kurator der Ausstellung. Sein Steckenpferd sind die Ameisen, da er im Bereich der Ameisenkunde (Myrmekologie) doktoriert. Über jede auch noch so kleine Ameisenart kann er mindestens eine spannende Geschichte erzählen.
Die Ausstellung kann bis zum 15. Februar besucht werden.