Herkulesbad – Bürgermeister Cristian Miclău gab dieser Tage bekannt, dass die Kurstadt auf das gemeinsame Finanzierungs-Angebot von Norwegen, Island und Liechtenstein in Höhe von zwei Millionen Euro verzichten muss, weil die Stadt nicht im Stande ist, die Ko-Finanzierungssumme aufzutreiben, um die Villa Elisabeta (oder Villa Sissi, denn 1875 ist die Villa am Cerna-Ufer gegenüber dem Kurpark für Kaiserin Elisabeth/Sissi von Österreich errichtet worden) zu renovieren.
Die unter Denkmalschutz stehende Villa, in der auch mal die Stadtbibliothek und das Kulturhaus des Kurorts untergebracht waren, ist nach mehreren gescheiterten Renovierungsanläufen bereits so baufällig, dass sie als Immobilie in Gefahr ist und auch eine Gefahr für Vorübergehende darstellt. Trotzdem, sagt der Bürgermeister, könne er vorläufig nichts unternehmen, weil die Kosten der Baumaterialien (aber auch die Arbeitskosten) derart gestiegen sind seit dem RO-CULTURA-Zuschlag, dass sich die Stadt die Kofinanzierung einfach nicht mehr leisten kann.
„Mit Bedauern muss ich mitteilen, dass wir auf die Finanzierung aus Norwegen verzichten müssen, weil wir den gegenwärtigen Preis des Renovierungsprojekts nicht stemmen können“, sagte Micl˛u den Medien, nachdem die Planungsarbeiten samt Kostenvoranschlägen abgeschlossen waren. „Das Ganze kostet jetzt statt zwei bereits drei Millionen Euro. Herkulesbad kann den Preisunterschied zu den Jetzt-Kosten nicht ausgleichen. Von den ursprünglichen zwei Millionen Euro hätte die Stadt 20 Prozent gegenfinanzieren müssen. Das wäre noch gegangen, weil wir die Summe hatten. Aber eine Million Euro, die wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt bräuchten, die haben wir einfach nicht. Und die Arbeit beginnen und dann stehenlassen – lieber nicht! Also haben wir entschieden, die Spende aus Norwegen nicht zu nutzen.“
Nun spitzt das Rathaus Herkulesbad auf die eben gestartete Antragssaison für EU-Finanzierungen, denn man will das (schon während seiner laufenden Nutzung stark heruntergewirtschaftete) Denkmalgebäude, das an die imperiale Vergangenheit des Kurorts erinnert, erhalten.
„Wir haben alle Papiere, einschließlich der Baugenehmigung, beisammen und reichen einen Antrag bei der Regionalen Entwicklungsagentur ADR Vest ein“, sagte der Bürgermeister. „Dort müssen wir bloß zwei Prozent Gegenfinanzierung aufbringen, und die haben wir. Also kann auch an die spätere Ausstattung der Villa Sissi gedacht werden. Am 9. November haben wir einen Termin zur Vorsprache bei ADR Vest in Temeswar. Da jetzt die Entwicklungsagentur auch Managementautorität ist, das Ganze also nicht schon wieder nach Bukarest muss, wegen Genehmigungen, habe ich ziemlich große Hoffnung, dass es diesmal klappt. Ich versichere also jeden Interessierten: auf eine Generalsanierung der Villa Sissi verzichtet Herkulesbad nicht und ich bin guten Muts, eine neue Finanzierung zu bekommen.“