Die Woche der preisgekrönten Dokumentationen

Astra Film und Docuart in Kronstadt

lcj. Kronstadt – Am Mittwoch und Donnerstag, dem 11. und 12. März, sowie am Samstag und Sonntag, dem 14. und 15. März, werden in der Patria-Kinemathek von Kronstadt/Brașov preisgekrönte Dokumentarfilme ausgestrahlt. Der wohl beeindruckendste Film ist „For Sama“ von Waad al-Kateab und Edward Watts, der einen sehr persönlichen und authentischen Blick auf den Krieg in Syrien und das Leiden der Zivilbevölkerung zeigt. Die syrische Journalistin und Filmemacherin Al-Kateab filmt die Gräuel des Kriegs aus ihrer eigenen Perspektive als junge Mutter, die ihr Baby im ständigen Bombenangriff und den unzähligen Todesfällen ringsum großzieht. „For Sama“, bester europäischer Film bei den European Film Awards, wurde weltweit mehrfach preisgekrönt. Der Streifen ist sicherlich nicht leicht anzusehen, doch bietet er einen hautnahen Blick auf das Leben, die Angst, das Elend in einer Kriegsregion.

Poetisch geht es in „Honeyland“ (Honigland) (Regie: Tamara Kotevska und Ljubomir Stefanov) zu. Eine Imkerin, die in einem einsamen Bergdorf in Makedonien lebt und eine wundersame Beziehung zu den Bienen hat, wird mit einer Nomadenfamilie konfrontiert, die ins Dorf zieht. Diese gefährdet ihre Ruhe, verachtet ihre alten Lehren und bringt ihren traditionellen Lebensstil durcheinander. Die Dokumentation wurde zweifach bei den diesjährigen Oscars nominiert, für beste Dokumentation, sowie für besten ausländischen Film. „Honeyland“ ist am Samstag, dem 14. März, um 17 Uhr, „For Sama“ um 19 Uhr kostenfrei zu sehen.
Am Sonntag, um 17 Uhr, bringt „Laila at the Bridge“ die Geschichte einer afghanischen Frau auf die Leinwand, die sich gegen jeden Widerstand um Tausende der heroinabhängigen Menschen kümmert, die unter einer Brücke im Herzen Kabuls leben.

Bezaubernde Bilder von der Transalpina können am Sonntag, ab 19 Uhr, im rumänischen Film „Transalpina. Drumul Regilor“/Transalpina, der Weg der Könige (Regie: Dumitru Budrala) gesehen werden. Die Geschichte der Straße, die Siebenbürgen mit der Walachei verbindet, geht auf Jahrtausende zurück, der Film geht auch auf die verborgenen Geschichten der Gebirge, Flüsse, Täler und Höhlen ein. Die vier Ausstrahlungen am Wochenende finden im Rahmen des „Astra Film Festival on Tour“ statt. Nähere Informationen sind unter www.astrafilm.ro zu finden. Astra Film Festival feiert heuer seine 27. Auflage in Hermannstadt/Sibiu (zwischen dem 19. und dem 25. Oktober) und ist das bedeutendste Dokumentarfilmfestival des Landes. Seit mehreren Jahren werden einige der beliebtesten Filme auch in anderen Städten ausgestrahlt.

Vier rumänische Streifen zum Thema Revolution von 1989 bringt das Projekt „Caravana Docuart“/Docuart Karavane in die Zinnenstadt, das sich nun schon zum fünften Mal nacheinander hier abspielt. Andrei Ujicăs und Harun Farockis „Videogramme einer Revolution“ von 1992 ist ein Kultfilm, der über die Ereignisse in Rumänien, Dezember 1989, spricht. Der Aufstand des Volkes, der Sturz der Macht, die Hinrichtung der Herrscher – alles wurde von Videokameras aufgenommen. Der öffentlich-rechtliche TV-Sender der Hauptstadt wurde von Demonstranten besetzt, blieb etwa 120 Stunden auf Sendung und eta-blierte einen neuen historischen Ort: Das Fernsehstudio. Der Film läuft am Mittwoch, um 20 Uhr.

1991 machte Ovidiu Bose Paștină die Dokumentation „Timișoara 1989“ über die Versuche der Soldaten von Temeswar/Timișoara, den Aufstand der Bürger zu unterdrücken. Was die Kamera letztendlich filmt und im Film gezeigt wird, sind die Soldaten, die sich den Bürgern anschließen. Auch Cornel Mihalaches Fernsehfilme, „De Crăciun ne-am luat rația de libertate“/Zu Weihnachten haben wir unsere Freiheitsration genommen (1990) und „Oameni cu rotile“/Menschen mit Rädern (2019) werden ausgestrahlt.

Regisseur Șerban Georgescu versucht gemeinsam mit Ioana Pârvulescu, Mihaela Miroiu, Sorin Ioniță, Stelian Tănase, Theodor Paleologu, Vintilă Mihăilescu und anhand von persönlichen Archiven zahlreicher Menschen, anhand kleiner und großer Ereignisse an denen letztere teilgenommen haben, die Geschichte des letzten Jahrhunderts, bis zur Vereinigung Rumäniens, in „Jurnalul familiei -escu“ zu zeigen. Mehr Details zum gesamten Projekt gibt es auf caravana.docuart.ro.

Alle Ausstrahlungen finden in der Patria-Kinemathek statt, der Eintritt ist frei.