Die Zeichen der Zeit wahren

Am Rand der Vertreterversammlung des DFDB

Das Präsidium der DFDB-Vertreterversammlung im AMG-Haus: v.l.n.r. Christian Chioncel, Horst Martin, Karl Singer und Michael Szellner.
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Das Jahr 2011 geht zur Neige, es ist Zeit für eine Bilanz aber auch für ernste Gedanken um die nächste Zukunft: Die DFDB-Vertreterversammlung vom letzten Wochenende im TemeswarerAMG-Haus hatte folgerichtig eine Einsichtnahme in die Jahresleistungen des Banater Forums und eine kurzstreckige Planung für 2012 auf der Tagesordnung. Zusätzlich war eine längst fällige Satzungsänderung des DFDB bzw. deren Anpassung an die Satzung des Landesforums durchzuführen.

Der von Karl Singer, Vorsitzender des DFDB, dargebotene Jahresbericht sollte verdeutlichen, dass die Finanzmittel im abgelaufenen Jahr leider keine Investitionen ermöglichten, das DFDB jedoch der Verwirklichung seiner Tätigkeit als wichtigster Kulturträger der Banater deutschen Gemeinschaft zur Genüge gerecht werden konnte. „Die Kulturtätigkeit definiert uns und unsere Identität“, erläuterte der DFDB-Vorsitzende. Die Fördermittel seitens der rumänischen Regierung (über 663.000 Lei) deckten somit die Betriebskosten der Foren (mehr als 471.000 Lei ), machten aber auch die Durchführung bedeutender Kulturprojekte in den vier Landeskreisen mit über 143.000 Lei , die Finanzierung von Buchveröffentlichungen und anderen Publikationen (über 48.000 Lei) möglich. Weitere 66.876 stellte der Revolvingfonds des BVIK BANATIA für die Renovierung und Ausstattung der Forumssitze zur Verfügung. Über 44.000 Lei gingen desgleichen in die Wartung des DFDB-Fuhrparks. Es konnten aber auch Projekte verzeichnet werden, die direkt vom Departement der nationalen Minderheiten finanziert wurden. Der DFDB-Vorsitzende erinnerte erneut an die dramatische Situation des deutschen Schulwesens im Monat Mai 2011. Der Erhalt des derzeitigen Systems der deutschen Schulen und des deutschsprachigen Unterrichts konnte nach langen Auseinandersetzungen mit den Entscheidungsträgern gesichert werden, was als nachhaltiger und bestimmt wichtigster Erfolg in der Forumstätigkeit gewertet werden kann.

Mit großem Interesse aufgenommen wurde von der Zuhörerschaft, wie stets,  die aktuelle politische Rundschau des DFDR-Abgeordneten Ovidiu Ganţ. Die geglückten Projekte des Jahres 2011 waren letztlich nicht wenige: Der Vertragsabschluss für das Maria-Radna-Sanierungsprojekt soll in zwei Wochen getätigt werden. Die Lehrbücher für Deutsch als Muttersprache (4.,6.,7. Klasse) wurden gedruckt und sind in den Schulen angekommen. Das Dach der Kleinen Lenauschule konnte völlig erneuert werden. Auch der Sitz der Banater Philharmonie konnte für die Stadt Temeswar gerettet werden. Als wichtiges Ziel für 2012 steht die erstrebte Erhöhung um 5 Prozent der Subventionen seitens des rumänischen Staates. In Perspektive stehen auch das Renovierungsprojekt der Großen Lenauschule, mit Hilfe der Stadt Temeswar und der KfW-Bank Frankfurt, sowie eine Unterstützung für Wolfsberg und das Deutsche Museum Steierdorf.

Besondere Aufmerksamkeit widmete die Vertreterversammlung der Satzungsänderungen des DFDB, die , wie beschlossen, in 120 Tagen von allen Lokalforen aus den vier Verwaltungskreisen durchgeführt werden müssen. Die aus der Notwendigkeit erfolgte Satzungsnovellierung- Das DFDR hat darüber schon entschieden- ändert alle Artikel der bestehenden Satzung vom 30.11. 1992 und fand ihren Niederschlag in einer Zusatzurkunde der existierenden Satzung. Damit gilt das DFDB als rechtlicher Nachfolger der Organisationen der deutschen Minderheit, die 1944 vom rumänischen Staat willkürlich enteignet wurden. Hier einige wichtige Neuigkeiten: Volles Mitglied- Mindestalter 18 Jahre- können jene Personen werden, die ihre Zugehörigkeit zur deutschen Minderheit erklären. Auch Bürger anderer Nationalitäten oder fremde Staatsbürger können unterstützende Mitglieder des DFDB werden, ohne Wahlrecht und ohne  das Recht, gewählt zu werden. Das DFDB hat das Recht, gewinnbringende Tätigkeiten zu entfalten, diese müssen jedoch separat verbucht werden, der erzielte Profit muss für die spezifische Forumstätigkeit verwendet werden. Bis März 2012 haben alle Foren ihre Einnahmen im Amtsblatt anzumelden. Die Foren können keine Spenden mehr aus dem Ausland, jedoch weiterhin Schenkungen aus dem Inland, erhalten. Ausnahme machen da die Stiftungen des Forums.

Nach dem fälligen Zensorenbericht und einem Bericht der DFDB-Geschäftsführerin Ute Moisuc beschloss die Versammlung, dass der Mitgliedsbeitrag für 2011 mit zwei Lei der gleiche wie bisher bleiben soll.

Abschließend wies DFDB-Vorsitzender Karl Singer darauf hin, dass es für alle Foren nach zwei schwierigen Finanzjahren angebracht wäre, den Zeichen der Zeit gemäß Vorsicht walten zu lassen. Auf der Tagesordnung würde praktisches Denken stehen, es hieße, die Prioritäten mit Umsicht und vernünftig festzulegen und der DFDB-Leitung zu präsentieren.