„Die zwei Adrian“ bleiben in U-Haft

Kreis der Untersuchten soll durch DNA ausgeweitet werden

Reschitza/Temeswar - Die nach den Hausdurchsuchungen in ihren Temeswarer Villen von den Staatsanwälten der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft DNA ursprünglich für 29 Tage in Untersuchungshaft genommenen ehemaligen Direktoren des pleitegegangenen Reschitzaer Maschinenbauwerks UCMR, Adrian Chebuţiu und Adrian Coriolan Preda, bleiben für weitere 29 Tage in U-Haft. Das beschloss das zuständige Temeswarer Gericht, an das sich die DNA gewandt hat.
Den beiden – in den lokalen Medien „die zwei Adrian“ genannten – Spezis wirft die  DNA langfristig betriebene und wiederholte Steuerhinterziehung, Unterschlagung von Finanzmitteln (Chebuţiu war „Präsident-Generaldirektor“ und Vorsitzender des Verwaltungsrats von UCMR, Preda „Finanzdirektor“ des Maschinenbauwerks), wiederholte Übergriffe im Dienst gegen das Interesse von Personen, Geldwäsche und Assoziierung zwecks Verbrechensausübung vor sowie illegale Aneignung von Werksvermögen zwecks persönlicher Bereicherung.

All diese (vorwiegend Wirtschafts-)Verbrechen sollen sie laut Vorwurf der DNA-Staatsanwaltschaft in der Zeitspanne 2005 bis 2010 begangen haben – also noch vor dem Skandal, wegen welchem alles ins Rollen kam, dem fiktiven Verkauf schrottreifer Motoren in ein afrikanisches Land durch den Syrier Saad Baaklini und die „Rückforderung von mehr als hundert Millionen Euro für den „Export“ vom rumänischen Staat, die sie sich mit Baaklini teilen sollten. Dieses Wirtschaftsverbrechen behandelt die DNA in einem separaten juristischen Untersuchungsvorgang. Wichtigste Zielobjekte der Bereicherung der beiden Ex-Unternehmensdirektoren sollen die Aneignung der von der kommunistischen Gewerkschaft des Maschinenbauwerks zum Hotel- und Weekendkomplex für Gewerkschafter ausgebauten Bootsanlegestelle am Franzdorfer Stausee gewesen sein, die Aneignung der Direktorenvilla des von UCMR nach der Wende gekauften Getriebewerks RRR Reschitza-Renk (ursprünglich ein rumänisch-deutsches Joint-Venture, das als einziges Joint-Venture von zwölf aus der Ceau{escu-Zeit bis gegen Ende der 1990er Jahre Bestand hatte) sowie die Erlangung der Mehrheitsbeteiligung an mehreren der Unternehmen, die von UCMR ausgegliedert und zu schuldenfreien selbstständigen Unternehmen mit teils hohem Profit umfunktioniert wurden – wie etwa das Fahrräder- und Sportartikel-Montagewerk „VeloCity/SportCity“.

Chebuţiu und Preda werden von DNA als „Köpfe einer verbrecherischen Gruppierung“ bezeichnet, „zu der auch noch andere Personen gehört haben“. Informierte Kreise in Reschitza gehen davon aus, dass in der „Causa der zwei Adrian“ in den kommenden Wochen weitere Hausdurchsuchungen und Verhaftungen bevorstehen. Der gerichtlich bestellte Insolvenzverwalter des Maschinenbauwerks hält in einer internen Studie seines Teams die beiden für die Hauptschuldigen an der Pleite des Reschitzaer Maschinenbauwerks (ADZ berichtete) und befindet sich in der juristischen Beratungsphase über die Möglichkeiten der Geltendmachung der persönlichen Haftung von Chebuţiu und Preda – aber auch anderer Verwaltungsratsmitglieder – für die Pleite und den Millionenschaden, den sie dem Reschitzaer Maschinenbauwerk zugefügt haben.

Währenddessen gilt eine vom Gerichtsverwalter ausgehängte „Schonzeit“ der Belegschaft vor Entlassungen, die bis um Ostern herum dauern soll. Seit fast einem Jahr ist immer wieder die Rede von der Entlassung von mehreren Hundert Belegschaftsmitgliedern – die ohnehin bei 75-prozentiger Lohnfortzahlung in den „technisch bedingten Urlaub“ geschickt wurden. Die Hoffnung, sowohl des Pleiteverwalters, als auch des Staates, der inzwischen die Formalitäten zur Übernahme der in Aktien konvertierten Schulden von UCMR vollzieht und wieder zum Mehrheitseigner des Unternehmens wird, und mit ihnen vor allem die Belegschaft hoffen, dass bis Mitte April das Prozedere der Übernahme des Maschinenbauwerks durch den Wasserkraftwerksgiganten Hidroelectrica – als dessen Instandhaltungsbetrieb und Unternehmen für den Bau von Wasserkraftwerksausstattungen – vollzogen ist und dass UCMR als Rechtsperson in Hidroelectrica aufgeht. Das künftige Mutterwerk von UCMR – bis Mitte vergangenen Jahres ebenfalls noch von einem Insolvenzverwalter kontrolliert und geleitet – hat zum Jahresende einen beachtlich hohen Profit gemeldet.