Reschitza – Eine der größten Zerschlagungsaktionen der letzten Jahre gegen einen Schmugglerring führten die Polizisten der Direktion zur Bekämpfung des Organisierten Verbrechens und des Terrorismus, DIICOT, Mitte dieser Woche in den Verwaltungskreisen Karasch-Severin und Temesch/Timiş durch. Die „Beute”: 460.000 Zigaretten und rund 90.000 Lei, beschlagnahmt im Rahmen von Hausdurchsuchungen und der Aufstöberung von mittels Schlüsselworten nur einigen Wenigen bekannten Geheimdepots. Sechs Personen wurden in Untersuchungshaft genommen, nachdem 30 Verdächtige vorher verhört worden waren.
Die Durchsuchungs- und Verhöraktion startete am 17. Februar im Morgengrauen und dauerte, ohne Unterbrechung, bis in die späten Abendstunden des 18. Februar. Beteiligt war sowohl der DIICOT-Dienst und die Brigade zur Bekämpfung des Organisierten Verbrechens aus Temeswar, als auch die Staatsanwälte des Territorialbüros der DIICOT Reschitza/Reşiţa und die Gendarmeriebrigade Karasch-Severin, die gemeinsam 35 Hausdurchsuchungen in Ortschaften entlang der serbischen Grenze, vor allem aber in den Reschitzaer Stadtteilen auf dem Kreuzberg und rund ums Arbeiterheim durchführten. Ziel war die „Destrukturierung” (Staatsanwaltschaftsjargon) eines gut durchorganiserten Zigarettenschmugglerrings, von dem vermutet wird, dass er seit Mitte 2014 etwa 77.000 Päckchen Zigaretten über die „Serbienroute” in Westrumänien auf dem Schwarzmarkt abgesetzt hat.
Bisherigen Erkenntnissen zufolge hat der Reschitzaer M.G. Anfang 2014 begonnen, seinen Schmugglerring aufzubauen, wobei die Basis dafür die Zigeunerclans bildeten, die als Straßenhändler mit Schwarzmarkt- und Schmuggelzigaretten ohnehin stadtbekannt waren und die, wie er auch, auf dem Kreuzberg und rund ums Arbeiterheim wohnen. M.G. baute seinen Schmuggler- und Absatzring auf, indem er auf äußerste Diskretion und Geheimhaltung achtete. Es gab einen Kreis der Beschaffer, also der effektiven Schmuggler, die die (in Serbien bis zu viermal billigeren) Zigaretten aufkauften und über die Grenze schafften. Dann gab es den Kreis der Transporteure und Beschatter der Transporte, die, nach dem Vorbild der illegalen Holztransporte, vorausfuhren und feststellten, ob die „Luft rein” ist und dies auch per Walkie-Talkie den Spediteuren des Schmuggelguts mitteilten. Angeblich auf einer eigenen Frequenz. Den letzten Kreis bildeten die Depots und Kleinhändler. M.G. achtete peinlichst darauf, dass aus den drei Kreisen sich nur ganz wenige Leute direkt kannten. Nur M.G. allein kannte alle Schlüsselgestalten seines Rings.
Die gesamte Kommunikation zwischen dem Teilgebieten seines Schmugglerrings war mittels Schlüsselworten codifiziert. „Die Strukturierungs- und Kommunikationsregeln des Schmugglerrings wurden streng eingehalten”, schreibt das Polizeiinspektorat IPJ Karasch-Severin in seinem Kommuniqué, „und die Aktion erfreute sich der Unterstützung des Polizei- und Gendarmerieinspektorats Karasch-Severin und der fachlichen Unterstützung durch den polizeiinternen Geheimdienst DIPI.”