Temeswar (ADZ) – Nachdem am Freitag Staatsanwälte der Antikorruptions-Staatsanwaltschaft DNA eine Durchsuchung im Temeswarer Rathaus und vor allem im Büro des USR-Vizebürgermeisters Ruben Lațcău durchgeführt haben, hat Bürgermeister Dominic Fritz noch am Freitag erklärt, die Bevölkerung werde demnächst einer Flut von Lügen und Falschinformationen ausgesetzt, die es bereits im Vorfeld zu bekämpfen gelte. Vorläufigen Informationen zufolge ging es bei der Durchsuchung um Dokumente im Zusammenhang mit den 2021 nicht erworbenen Emissionszertifikaten für den Fernwärmelieferanten Colterm und der darauffolgend verhängten Geldstrafe von etwa 21 Millionen Euro.
Fritz sagte, dass zwar viele über die Probleme von Colterm sprechen, nur wenige es jedoch aus reiner Fürsorge für die Stadt tun würden. Man müsse die Wahrheit sagen, nämlich jene, dass die Emissionszertifikate für 2019 von der damaligen Verwaltung mit Hilfe des von einer Bank gewährten Kredits von 38 Millionen Lei erworben wurden, den Fritz 2021 zurückzahlen musste. Nur 9 der 27 Stadtratsmitglieder hätten damals für das Darlehen gestimmt, man habe der Bank eine Gebühr von 600.000 Lei bezahlen müssen und wegen der dubiosen Einzelheiten des Deals soll kein Temeswarer Notar bereit gewesen sein, die Unterschrift des damaligen Bürgermeisters Nicolae Robu zu beglaubigen, so dass man das bei einem Notar in Sanktandres/Sânandrei erledigen musste. Auch müsse er daran erinnern, dass der ehemalige PNL-Premierminister Florin Cîțu die Unterstützung der Regierung bei der Vermeidung der Geldstrafe versprochen, danach aber auf sein Versprechen gepfiffen habe. Man befände sich natürlich auch in einer schweren Energie- und Wirtschaftskrise, die die sowieso schlimme Lage des Fernwärmelieferanten noch einmal verschlechtert habe.
Es gehe einigen bei ihren politisch bestimmten Attacken nur darum, einen Sündenbock für das Desaster der Temeswarer Fernwärme zu finden. Mitten in dieser historisch einzigartigen Energiekrise wolle seine Verwaltung aber dieses Desaster beheben und die Belieferung der Bürger mit Fernwärme und Warmwasser sicherstellen, müsse jedoch gleichzeitig die Gesetzgebung einhalten und den Temeswarer Haushalt schonen, sagte Fritz. Künftige Generationen müssten nicht mehr für die Unfähigkeit und die Diebstähle aus der Vergangenheit blechen.
Allerdings ist unklar, warum der Bürgermeister und sein Team im vorigen Frühjahr die Vollversammlung des Unternehmens nicht vor dem Auslaufen des Termins für den Erwerb der Zertifikate einberufen hat, um über das Problem fristgerecht zu entscheiden. Wie die ADZ mehrmals berichtete, fungiert der Temeswarer Stadtrat als Vollversammlung der Colterm-Aktionäre, weil es eigentlich nur einen einzigen Aktionär gibt, nämlich die Stadt Temeswar. Am 25. März 2021 hatte eine Stadtratssitzung stattgefunden, Vizebürgermeister Lațcău leitete sie. Der damalige Colterm-Direktor Petre Nenu informierte den Stadtrat, dass der Erwerb der neuen Zertifikate in die Wege geleitet wurde, man wollte sie über das Fernheizwerk Großwardein/Oradea, genauso wie 2020, kaufen. Obwohl PSD-Ratsherr Radu Țoancă auf den am 30. April auslaufenden Termin hingewiesen hatte, beschloss Lațcău den entsprechenden Tagesordnungspunkt zu vertagen; bis Ende April kam das Thema nicht mehr auf die Tagesordnung. Im Mai 2021 verhängte die Verwaltung des Umweltfonds
Die DNA hüllt sich vorerst in Schweigen, in lapidarer Kürze teilte die Strafermittlungsbehörde am Freitag lediglich mit, dass die Strafverfolgung im Zusammenhang mit mehreren der Korruption assimilierten Straftaten aufgenommen wurde und deshalb eine vom zuständigen Gericht genehmigte Durchsuchung stattgefunden habe.