Bukarest (ADZ) – Eine der berühmtesten Künstler- und Liebesbeziehungen der zeitgenössischen europäischen Literatur. Die österreichische Dichterin Ingeborg Bachmann und der Bukowinaer Lyriker Paul Celan, zwei bedeutende Persönlichkeiten des deutschsprachigen Literaturschaffens, begegnen einander symbolisch in zwei dokumentarischen Ausstellungen, die ihren literarischen Werdegang und ihren Lebensweg sowie ihre emotionale Begegnung am Ursprung eines bewegenden Briefwechsels und literarischer Seiten von unvergleichlicher Kraft und Sensibilität darstellen. Das Österreichische Kulturforum präsentiert die Ausstellung „Schreiben gegen den Krieg – Ingeborg Bachmann 1926-1973“ zusammen mit dem Nationalen Museum für Rumänische Literatur in Bukarest (Calea Griviței 64) in der Räumlichkeit des letzteren. Bei dieser Gelegenheit bringen die beiden Institutionen auch eine ihrer erfolgreichsten Kooperationen, die Ausstellung „Paul Celan – unter den Wörtern“, zurück, die den Kontext ihrer jeweiligen Schriften und ihre seelische Verbindung beleuchtet. Diese Doppelveranstaltung wird vom Literaturmuseum und dem Österreichischen Kulturforum mit Unterstützung des österreichischen Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums der kulturellen Tätigkeit der österreichischen diplomatischen Vertretung in Rumänien organisiert.
Im Mittelpunkt der Ingeborg-Bachmann-Ausstellung steht der Band „Schreiben gegen den Krieg“, eine Sammlung wichtiger Texte von Ingeborg Bachmann, mit tiefen Bezügen und zeitgenössischen Bedeutungen. Die schriftstellerische Arbeit steht im Vordergrund, die ‚Politik’ der Texte genauso wie das direkte politische Engagement. Dahinter, mit Großaufnahmen visualisiert, liegt der geschichtliche Horizont der Kriegsschauplätze, gegen die sich das Werk zu behaupten hat.
Die in 10 Sprachen übersetzte Ausstellung „Paul Celan – unter den Wörtern“ ist eine der erfolgreichsten literarischen Wanderausstellungen in Europa. Sie wurde vom Österreichischen Kulturforum initiiert und in Kooperation mit dem hauptstädtischen Literaturmuseum realisiert. Die Ausstellung vereint Dokumente aus den Archiven des Literaturmuseums (Sammlung Alfred Margul-Sperber) und aus dem persönlichen Archiv von Petre Solomon, das von dessen Sohn, dem Filmemacher Alexandru Solomon, zur Verfügung gestellt wurde, und versucht, das Leben des Dichters, Übersetzers und Essayisten Paul Celan zu erfassen, indem sie die wichtigsten Momente seines Lebens in den historischen Kontext stellt.
Die Doppelausstellung bleibt bis zum 6. Juli geöffnet und wird abgerundet durch die Vorführung des berührenden Films „Die Geträumten“ (2016) von Ruth Beckermann, welcher den dynamischen Briefverkehr zwischen den beiden Lyrikern dramatisiert, am 3. Juli, um 18.30 Uhr, im Elvire-Popesco-Kino am Französischen Kulturinstitut (Dacia-Boulevard 77).