Lugosch - Wenn sich Hollywood mit fremden Federn schmücken kann (Béla Lugosis Stern auf dem Hollywood Walk of Fame ist längst Kultort geworden), warum sollte sich die Heimatstadt des Schauspielers nicht mit den eigenen schmücken können, sagten sich die Lugoscher Stadträte, als sie vor etlicher Zeit einig wurden, das alte kommunistische Kino „Victoria“ baldigst in den weltberühmten Namen umzutaufen. Nun ist es soweit. Vor Kurzem kam das Lichtspielhaus, Gebäude und 494 Quadratmeter Fläche, laut eines Stadtbeschlusses unter die Verwaltung des Lugoscher Kulturhauses. Erwartet wird nun ein voller Saal, wenn das neue, moderne Kino, noch vor Ostern, am Donnerstag des 17. April, festlich eröffnet werden soll. Hier sollen erstmals in der Stadt an der Temesch 2 D- und 3 D-Film- aber auch Video-Vorführungen stattfinden. Bis dahin muss noch die amtliche Genehmigung vom nationalen Filmregister kommen, die Kinosäle müssen auch von einer Fachkommission geprüft und gutgeheißen werden. Gegenwärtig sind hier noch die Handwerker fieberhaft am Werk. Für den geplanten Filmvertrieb wird das Lugoscher Kulturhaus künftig mit zwanzig Lichtspielhäusern aus dem ganzen Land zusammenarbeiten. Die Eintrittskarten werden voraussichtlich Preise von 15 bis 20 Lei haben. Leider wird man in der Anfangsphase kaum neue Spielfilme ankaufen können, wegen den teuren Preisen zwischen 25.000 und 30.000 Euro pro Spielfim.
Der erst nach der Wende in Lugosch zu einem Stadtsymbol gewordene ehemalige Hollywood-Star Bela Lugosi wurde bekanntlich am 20. Oktober 1882 in Lugosch eigentlich als Béla Ferenc Deszö Blasko, als Sohn eines Geschäftsmanns und jüngster von vier Kindern, geboren. Er riss vor dem Eintritt ins Gymnasium von zu Hause aus, um Schauspieler zu werden. Seine Laufbahn startete er in Ungarn als Shakespeare-Darsteller, unter dem Pseudonym Arisztid Olt, war im richtigen Leben aber auch als Hauptmann am I. Weltkrieg beteiligt, erhielt gar Tapferkeitsorden und schloss sich nach Kriegsende für kurz der ungarischen KP an. 1919 siedelte er nach Berlin aus, wo er nach kleinen Rollen in Karl-May-Verfilmungen (Die Todeskarawane) erstmals größeres Aufsehen in Murnaus Dracula-Verfilmung „Nosferatu“ erregte. 1921 emigrierte er in die USA. Nachdem er am Broadway im „Dracula“-Stück nach dem Roman von Bram Stoker 1927 großen Erfolg hatte, war der Weg frei für Hollywood, wo er 1931 mit „Dracula“ auf Anhieb zu einem gefeierten Star wurde. Lugosi spielte mit großem Erfolg in unzähligen Filmen, jährlich in mehreren (z. B. 1933 in fünf Filmen), u. a. den Dorian Grey, den Jekyll und Hyde, Frankenstein (Frankensteins Sohn, Frankenstein kehrt zurück, Abbot und Costello treffen Frankenstein). Der Schauspieler starb 1956 und wurde in einem Dracula-Kostüm aufgebahrt.