Hermannstadt – Mircea Eliade (1907-1986) war nicht nur ein Religionswissenschaftler von Weltrang, sondern auch Pianist für sich selbst und seine engsten Freunde. Gabriel Bebeșelea (Jahrgang 1987), Chefdirigent der Nationalphilharmonie „George Enescu“ Bukarest und der Staatsphilharmonie „Transilvania“ Klausenburg/Cluj-Napoca sowie Intendant des Internationalen Festivals „Musica Ricercata“, hat einen Plan ausgeheckt, wie nebst den literarischen Manuskripten auch die Repertoire-Vorlieben von Klavierspieler Mircea Eliade verstärkt bekannt gemacht werden könnten. Eugen Ciurtin und Bogdan Tătaru-Cazaban, beide als Forscher im Dienst der Rumänischen Akademie tätig, laden für den heutigen Freitag um 20 Uhr in den Thaliasaal Hermannstadt/Sibiu zur Eröffnung der 3. Auflage von „Musica Ricercata“ ein. Im Anschluss an das von ihnen geleitete Publikumsgespräch gibt Pianist und Preisträger des Moskauer Tschaikowski-Wettbewerbs Iulian Ochescu einen Klavierabend mit Sololiteratur von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Claude Debussy, Edvard Grieg und Sergej Rachmaninow.
Samstags darauf, am 24. Juli, fungiert das Erasmus Büchercafé um 20 Uhr als Treffpunkt einer edel besetzten Podiumsdiskussion zum Thema „Musica Transylvanica“. Journalistin Smaranda Bălan, Dirigent Gabriel Bebeșelea und Gabriel Banciu, Professor an der Gheorghe-Dima-Musikakademie Klausenburg, sind gespannt auf Fragen von Zuhörenden, die mehr über die Art des Arbeitens und Probens hinter den Kulissen nicht beliebigen Konzertlebens erfahren möchten. Zwei Stunden später um 22 Uhr gibt Harfenistin Maria Bîldea ein Rezital in der evangelischen Johanniskirche gleich nebenan.
Die aktuelle Festivalauflage von „Musica Ricercata“ läuft unter dem Motto „Hidin´ Haydn in Transylvania“ und schließt Sonntag, am 25. Juli, abends auf der Seebühne im Astra-Freilichtmuseum. Um 20 Uhr stellen Smaranda B˛lan, Schriftsteller Radu Vancu und Emil Hurezeanu, Botschafter Rumäniens in Wien, sich gerne einem Publikumsgespräch über das Jahr 1812. Denn genau damals hatte Valentino Fioravanti seine Oper „La foresta d´Hermannstad“ zur Uraufführung gebracht. Gabriel Bebe{elea hat das originale Noten-Material in Neapel wiederentdeckt und die Ouvertüre neu in Druck gesetzt. Unter seiner Leitung wird sie eine Stunde nach Beginn des Publikumsgespräches auf der Seebühne vom Festivalorchester neu uraufgeführt, gefolgt von der „Sinfonia nazionale nel gusto di 5 nazioni“ von Carl Ditters von Dittersdorf, dem Andante Siciliano aus der Symphonie Nr. 27 von Joseph Haydn und der „Sinfonia Applausus“ von Michael Haydn. Eine Aufführung der gesamten Oper „La foresta d´ Hermannstad“ ist zur nächstmöglichen Auflage von „Musica Ricercata“ zu erwarten. Bis dahin gilt an allen drei Tagen des Festival-Wochenendes vom 23. bis 25. Juli 2021 freier Eintritt, solange die pandemisch bedingte Zuschauer-Obergrenze eingehalten wird.