Mediasch – Bereits zum dritten Mal findet vom 17. bis 19. September 2021 das „Weinfest“ in Mediasch statt. Gewidmet ist die Veranstaltung in diesem Jahr der Fetească Regală (Königsast), einer Weißweinsorte, die vor 100 Jahren von der Familie Ambrosi während der Messe der rumänischen Industrie in Bukarest vorgestellt wurde. Sie entstand aus der natürlichen Kreuzung zwischen den Sorten Feteasc˛ Alb˛ und Frâncu{˛ und wurde zunächst in Dunesdorf/Daneș ausgemacht.
Bereits seit 1206 gibt es Weinanbau durch deutsche Siedler entlang der Großen und Kleinen Kokel. Die idealen Klimabedingungen und ertragreichen Böden blieben auch Wien nicht verborgen, sodass unter der Herrschaft von Maria Theresia der Weinanbau intensiv gefördert wurde. „Als ich zum ersten Mal einen guten siebenbürgischen Wein probierte, war ich erstaunt über seinen reichen Geschmack, seine besonders angenehme Frische und das Feuer, das darin lauert, solch flüssiges Gold“, schrieb der englische Reiseschriftsteller Charles Boner schließlich 1865.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bescherte aller-dings die Reblaus dem Weinland um Mediasch ein jähes Ende. Der Eindringling aus Nordamerika zerstörte Weinstöcke in ganz Europa. Mit der Neubepflanzung sowie der Veredlung der Weinreben sind insbesondere zwei Namen verbunden: Caspari und Ambrosi. Friedrich Caspari (1858-1935) hatte ab 1902 eigene Rebmuttergärten und Rebschulen für Pfropfreben aus Amerika angelegt. Zur selben Zeit war Michael Ambrosi jun. (1880-1940) an der Ackerbauschule in Mediasch. Nach dem Tod von Ludwig Fischer übernahm er dessen Baum- und Rebschule bei Straßburg am Mieresch/Aiud und wandelte diese 1921 in eine Aktiengesellschaft um. Später erhielt er u.a. den Orden für „Verdienste um die Landwirtschaft“ durch König Karl II. und wurde 1933 sogar zum Bürgermeister von Mediasch gewählt.
Eintrittskarten für das Weinfest vom 17. bis 19. September kosten zwischen 49 Lei (1 Tag) und 99 Lei (3 Tage).