Reschitza - Seit vergangenen Freitag ist der Posten des Direktors des Nationalparks Semenik - Karasch-Schluchten (PNSCC) durch das Zurückziehen von Sorinel Tudorescu frei. Der Druck kam, aus unterschiedlichen Gründen, sowohl von der staatlichen Forstverwaltung Romsilva, als auch von den Gemeindeverwaltungen, die am Rand des Nationalparks liegen und sich in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung beengt fühlen und seitens der Umweltschutzverbände, wobei, je nach Position, dem Direktor des Nationalparks entweder zu wenig Flexibilität für die Auslegung der Nutzungsmöglichkeiten der wirtschaftslichen Potenziale vorgeworfen wurde, oder weitaus mehr Flexibilität, als das Gesetz erlaubt.
Noch hängt dem Ex-Direktor aber ein Rechtsproblem an: in der Woche seines Abgangs wurde bei der Staatsanwaltschaft des Reschitzaer Kreisgerichts eine Anzeige eingereicht, die sich auf die Wettbewerbsbedingungen bei der Besetzung eines freien Postens in der Verwaltung des Nationalsparks bezog. Der Prüfungskommission und vor allem Direktor Tudorescu wird unlauteres Vorgehen vorgeworfen, weil der Wettbewerb letztendlich gar nicht stattfand. Die Staatsanwaltschaft des Reschitzaer Kreisgerichts erklärte sich für nicht zuständig und gab die Strafanzeige an die Territorialvertretung Temeswar/Timişoara der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft DNA weiter, die erst mal entscheiden muss, ob der Anzeige eigentlich überhaupt mittels staatsanwalticher Mittel nachgegangen wird.
Zur Anzeige kam es, laut den in Reschitza/Reşiţa gestreuten Gerüchten, so: Auf die Verwaltung des Nationalparks wurde seitens Romsilva und der Lokalpolitik Druck gemacht, aufgrund dessen eindringlich gefordert wurde, dass sich für diesen bestimmten Posten eine einzige Person eigne. Da diese jedoch – so die Gegengerüchte aus Richtung Nationalparkverwaltung – für diesen Posten weder qualifiziert noch sonstwie geeignet war, wand sich die Nationalparkverwaltung erst mal beim Zusammenstellen der Prüfungskommission herum und zögerte den Prüfungstermin hinaus. Zuletzt kam der Prüfungsvorsitzende, der damals Noch-Nationalparkdirektor Sorinel Tudorescu, am Tag der Prüfung nicht in die Arbeit, also konnte an jenem Tag keine Prüfung stattfinden.
Und am nächsten Tag weilte er, beim vergeblichen Versuch, seinen Posten zu retten, in Bukarest beim Ministerium für Umweltschutz, um abends als zurückgetretener Direktor zurückzukehren.
Allerdings implizit auch mit dem Resultat, dass immer noch keine Prüfung für die Postenbesetzung stattgefunden hat (was andrerseits aber auch beweist, dass die Verwaltung dieses Nationalparks auch ohne einen solchen – eh umstrittenen – Posten irgendwie funktioniert). Der nächste Prüfungstermin kann nun erst nach der Besetzung des Postens des Direktors des Nationalparks angesetzt werden, also ist erstmal jedweder Druck seitens der „Interessenten“ obsolet. Die Folgen der ersten Etappe könnte aber u.U. der zurückgetretene Nationalparkdirektor Tudorescu auslöffeln.