Bukarest – Am Montagmittag haben die Zwölftklässler der deutschen Abteilung des Bukarester Nationalkollegs „Ion Luca Caragiale“ in kleiner Runde ihre deutschen Sprachdiplome (DSD II) auf Niveau B2 / C1 erhalten. Nach einer kurzen Ansprache und dem Glückwunsch für die langjährige harte Arbeit während der gesamten Studienzeit durch die Schulleitung sowohl an die Schüler als auch insbesondere an „die Lehrkräfte dieser wunderbaren Deutschabteilung“, wie Direktorin Beatrice Mihaela Andreia Bodea offenherzig erklärte, erstrahlte der Festsaal des Caragiale-Kollegs im Gitarren- und Flötenduo zweier jüngerer Deutschabteilungsschüler und deren meisterhaft dargebotenen Eigeninterpretation von Queens „Love of my life“. Im Anschluss erhielten die knapp 30 Schüler ihre Diplome, ausgehändigt von Sabine Schlattner, Fachberaterin und Koordinatorin für Deutsch in Süd- und Ostrumänien sowie in der Repu-blik Moldau seitens der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) innerhalb des deutschen Bundesamtes für Auswärtige Angelegenheiten, sowie eine symbolische gelbe Tulpe seitens Frau Marina Pasquay, ZfA-Fachschaftsberaterin und Deutschlehrerin an der Bukarester Vlahu]²-Oberschule. Wenn auch eigentlich im Krankenstand, konnte Frau Schlattner ein derartiges Event nicht verpassen. „Ihr erhaltet heute nicht nur ein Zertifikat, sondern habt gleichzeitig zahlreiche Kompetenzen erworben. Dieser Abschluss öffnet euch hoffentlich viele Türen“, schlussfolgerte Schlattner ihre Rede. „Um aber auf dieses Niveau zu kommen, arbeiten wir Lehrkräfte mit den Schülern teilweise bereits seit der fünften Klasse“, erklärte Deutschlehrerin Mihaela Dinescu, die gleichzeitig auch Mitglied im Vorstand des Deutschlehrerverbands Rumänien ist. „Die Bestehensquote hier an der Schule ist außergewöhnlich hoch, sie ist sogar exzellent. Es wird außergewöhnliche Arbeit geleistet und man sieht das auch an den Ergebnissen“, erklärte Bundesprogrammlehrer am Caragiale-Nationalkolleg Carol Szabolcs. „Diese Schüler haben jetzt eine Hochschulzugangsberechtigung“, fügte er hinzu, „sie haben das Recht in Deutschland zu studieren und das macht den großen Unterschied zu anderen Sprachdiplomen aus“.
Im Caragiale-Kolleg gibt es ab der neunten Klasse bilingualen rumänisch-deutschen Unterricht, bei dem die Schüler vier Deutschstunden die Woche, sowie in weiterer Folge eine Geographie-, eine Geschichts- und, ab der elften Klasse, auch eine Kultur- und Zivilisationsstunde haben. „Also sieben Stunden die Woche“, erklärte Dinescu, stolz auf ihre Schüler und auf deren Leistung innerhalb einer rumänischen Schule. Ebenfalls nimmt das Nationalkolleg mit seiner Deutschabteilung an zahlreichen weiteren Events teil. So zum Beispiel haben sich vor einigen Jahren dessen Schüler an vierter Stelle weltweit im internationalen Wettbewerb „Jugend debattiert“ plaziert, fügte Dinescu hinzu. Ebenfalls wird seit Jahren im Caragiale-Kolleg auch die Deutscholympiade auf Kreisebene organisiert und dessen Schüler schneiden generell mit den ersten Plätzen landesweit bei diesem Wettbewerb ab, so zum Beispiel voriges Jahr, als sie den ersten Preis erhalten haben. Dieses Jahr werden zwei Schüler das Kolleg bei der Nationalphase der Deutscholympiade in Târgovi{te vertreten. Für den Europatag, der beim Caragiale-Kolleg am 10. Juni gefeiert wird, bereitet sich die Deutschabteilung bereits jetzt vor. Jede Klasse soll bei der Veranstaltung im Schulhof eines der Mitgliedsstaaten so wahrheitsgetreu wie möglich darstellen. Dinescu ist sich sicher, dass kein anderes Land so authentisch vertreten wird wie diejenigen aus dem deutschen Sprachraum.