Craiova – Das „Elena Cuza“-Nationalkolleg in Craiova hat am vergangenen Wochenende, zeitgleich mit der orthodoxen Begehung des Festes der Heiligen Elena und Konstantin, das 191. Jubiläum gefeiert. In feierlicher Stimmung haben sich Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Mitglieder des Schulinspektorats und sogar die stellvertretende Generalinspektorin des Kreises, Aida Ionescu, in den prachtvollen Räumlichkeiten der historischen Schule versammelt und einer ganzen Reihe an Vorführungen, Theaterstücken, musikalischen Darbietungen und dergleichen beigewohnt. Die deutschlernenden Schüler wurden dieses Jahr auf der Bühne von zwei Kolleginnen vertreten, die mehrere deutsche Lieder mit Gitarrenbegleitung dargeboten haben. Außergewöhnlich beim Jubiläum der Schule war dieses Jahr die Eingliederung der DSD-II-Sprachdiplomvergabe in das festliche Programm, wobei FSB-Betreuerin Marina Pasquai dafür extra aus Bukarest angereist war. Von den insgesamt 11 Schülern, die sich dieser Prüfung gestellt haben, können sich neun mit dem DSD-II-Diplom rühmen, wobei die zwei letzten Teilbescheinigungen erhalten haben, da sie nur drei Prüfungen bestanden haben. Auch wenn die Zahl klein zu sein scheint, insbesondere im Vergleich zu Siebenbürgen, ist sie jedoch für diese Gegend, in der es keinen muttersprachlichen Unterricht gibt, ein Erfolg für die deutsche Sprache und Kultur, erklärte für die ADZ Camelia Cristea, Deutschlehrerin beim „Elena Cuza“-Nationalkolleg. Ein ähnlicher Erfolg ist auch die jährliche Schülerzeitung „Wir sind wir“ in deutscher Sprache, die zeitgleich zum Jubiläum in 17. Auflage veröffentlicht wurde. Zwar betreuen die Deutschlehrinnen den Druck, Redakteure sind aber die Schüler. In der diesjährigen Auflage erzählen die Schüler auf 36 Seiten über ihre Zusammenarbeit mit ihrer Partnerschule in Schoppenstedt, Deutschland, liefern einige Tipps und Tricks zum Studium in Deutschland, einige sogar aus eigener Erfahrung und bieten zahlreiche Infos zu Deutschland und zur deutschen Kultur. Gleichzeitig gehen die Schüler aber auch auf nachhaltige Entwicklung und Zukunftsperspektiven ein, wobei am Ende der Schülerzeitung einige „Gehirnübungen“ und Witze angeboten werden. Cristea hatte die Zeitung vor 17 Jahren ins Leben gerufen und rühmt sich, dass sie jedes Jahr, sogar während der Pandemie veröffentlicht wurde.
Das „Elena Cuza“-Nationalkolleg ist seit 2009 im DSD-Programm eingegliedert, auch wenn es in Craiova keinen mutterschprachlichen Deutschunterricht gibt. Die vier Deutschlehrerinnen der Schule begleiten aber ihre Schüler bereits seit der 4. Klasse im Deutschunterricht, wobei das Kolleg ab der 9. Klasse bilingualen Unterricht im Bereich Naturwissenschaften anbietet. Von den über 1700 Schülern des Kollegs haben dieses Jahr über 500 Deutsch als erste oder als zweite Fremdsprache gewählt, bzw. besuchen die bilinguale Klasse. Dabei ist aber das Interesse für Fremdsprachen der Schule nicht fremd: die Bildungsstätte hat ursprünglich mit französischer Unterrichtssprache begonnen und bietet heute sogar französisches Abitur, ebenso wie Cambridge- und DELF-Prüfungen. Neben Deutsch wird der Bilingualunterricht auch in Englisch, Französisch und Spanisch angeboten.
Die deutschsprachigen Schüler des „Elena Cuza“-Nationalkollegs waren mehrmals bei Partnerschulen in Deutschland zu Gast, sei es über Erasmus-Programme oder auf eigene Kosten, und haben beispielsweise im September 2023 ihre deutschen Kollegen in den eigenen Räumlichkeiten empfangen können. Ab nächstem Schuljahr hoffen sie auf eine weitere Erasmus-Förderung mit ihrem neuen Projekt zur Umwelt und Nachhaltigkeit.