Temeswar (ADZ) – Das Deutsche Staatstheater Temeswar (DSTT) erweitert sein künstlerisches Team um drei neue Mitglieder. So ist Clemens Bechtel, ein langjähriger Mitarbeiter des DSTT, ab dem 1. September der neue künstlerische Leiter des Temeswarer deutschen Theaterhauses. Die Regisseurin Irisz Kovacs wirkt seit dieser Spielzeit als festangestellte Regisseurin mit. Und: Der Schauspieler Radu Vulpe ist ebenfalls wieder Teil des Ensembles.
Clemens Bechtel arbeitet seit 1995 als Regisseur und ist vor allem für seine forschungsbasierten Arbeiten bekannt. Er hat Inszenierungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Rumänien sowie in Burundi, Mali und Malawi auf die Bühne gebracht. Seine In-szenierung „Staats-Sicherheiten“ am Hans-Otto-Theater in Potsdam, in der ehemalige Häftlinge über die Stasi-Gefängnisse berichten, wurde 2009 mit dem Friedrich-Luft-Preis ausgezeichnet. „Hunger for Trade“ (2015) am Schauspielhaus Hamburg war ebenfalls ein bedeutendes Projekt – dabei kamen Theater aus vier Kontinenten zusammen, um acht Stücke über die globalen Lebensmittelmärkte zu erarbeiten. In den vergangenen Jahren inszenierte Bechtel zahlreiche Aufführungen in Ostafrika und Osteuropa, aber auch in Wiesbaden, Mannheim und Freiburg. Am DSTT inszenierte er „Jugend ohne Gott“ nach Ödön von Horváth (2013) und „Sidy Thal“, eine Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Staatstheater in Bukarest, basierend auf einem Text, den er gemeinsam mit dem Temeswarer Stadtschreiber Thomas Perle schrieb (2023). „Was mich nach all den Jahren weiterhin interessiert, sind neue Formen des Theaters – nicht nur auf der Bühne, sondern auch im kreativen Prozess. Andererseits ist es mir wichtig, die Traditionen lebendig zu halten, intelligentes Entertainment zu bieten und diese komplexe Welt mit einem Lächeln auf der Bühne zu reflektieren“, sagt Clemens Bechtel.
Irisz Kovacs ist Theaterregisseurin und Fotografin. Sie ist die Gewinnerin des Festivalwettbewerbs „D-butan-T“ 2021 und Regisseurin bei der Residenz Fresh Start im freien Theater „Reactor de Creație și Experiment“ in Klausenburg, wo die Vorstellung „Un copil pe un litru de benzină“ entstand, die auf dem „Șerban Ionescu“-Festival, beim „Fest-FDR“ und bei „Undercloud“ aufgeführt wurde. Für das Stück „8 tați“ am Staatstheater Constanța, das für das Nationale Theaterfestival ausgewählt wurde, erhielt sie die Nominierung in der Debüt-Kategorie der UNITER-Preise. 2023 bekam sie eine weitere UNITER-Nominierung für die Regie der DSTT-Aufführung „Tschick“, eine Bühnenadaption von Robert Koall nach dem gleichnamigen Roman von Wolfgang Herrndorf. Außerdem wurde ihr 2024 beim Internationalen Theaterfestival in Hermannstadt/ Sibiu der „Iulian Vișa“-Preis für junge Theatermacher verliehen.
Radu Vulpe schloss 2006 sein Schauspielstudium an der deutschsprachigen Schauspielabteilung der Musikfakultät der West-Universität Temeswar ab. Bereits 2004 wurde er am DSTT angestellt, wo er in Produktionen wie „Cabaret“ von Joe Masteroff, „Der nackte Wahnsinn“ von Michael Frayn, „Frühlings Erwachen“ von Frank Wedekind, „Die kahle Sängerin“ von Eugčne Ionesco u.a. spielte. Seit 2017 war er in zahlreiche internationale Theaterprojekte involviert, unter anderem bei der neue-buehnevillach, dem Theater Kosmos, dem Stadttheater Klagenfurt oder dem a.c.m.e,-Kollektiv.