Duale Berufsschule als Werbeerfolg

264 Ausbildungsplätze fürs kommende Schuljahr in Reschitza

Reschitza - Ioan Popa, der Bürgermeister von Reschitza, lässt keine Gelegenheit aus, für das duale Berufsschulsystem nach deutschen Vorbild zu werben, das auf sein Betreiben vor einem Jahr in Reschitza eingeführt und nun aufgebaut wird. Duale Berufsschulausbildung wird in Reschitza am Technischen Kollegium, am Wirtschaftskollegium und am Karascher Technischen Kollegium angeboten, wobei immer mehr Firmen daran Interesse zeigen und das Rathaus die Schüler dieser Kollegien weiterhin mit Geld, Internat und Schulkantine unterstützt.

Zur Stunde gäbe es bereits 264 Forderungen der in Reschitza und im Umfeld tätigen Unternehmen, sagte Popa bei seiner jüngsten Begegnung mit der Reschitzaer Geschäftswelt. Für Reschitza sei das duale Berufsausbildungssystem nichts grundsätzlich Neues, betonte Popa. So etwas Ähnliches habe es mit großem Erfolg ab den enddreißiger – vierziger Jahren bereits gegeben, als die Reschitzaer Werke Arbeitspsychologen angestellt hatten. Auf deren Rat hin entwickelten sie das Reschitzaer Modell der Lehrlingsausbildung, das zum guten Ruf der Berufsausbildung in der Reschitzaer Berufsschule bis Ende der 1950er Jahre beitrug, als man sich um in Reschitza ausgebildete Industriehandwerker riss.

Die jetzige Partnerschaft zwischen Unternehmen und Schulen, bei der das Rathaus als Impulsgeber und Mitfinanzier mitmischt und wo auch der Staat für jeden Schüler je 200 Lei monatlich zahlt, sei der beste Anreiz für junge Leute, sich hier für die Zukunft ausbilden zu lassen. Zumal, da die Firmen Gelegenheit haben, die Jugendlichen gezielt auf ihren künftigen Arbeitsplatz vorzubereiten – eine Chance, die zunehmend genutzt werde, freute sich Ioan Popa. Die Stadt löst damit ihr Arbeitskräfteproblem, das immer akuter wird.

Laut Bürgermeister Popa besteht der Unterschied des in Reschitza angewendeten Ausbildungsmodells zum Kronstädter Modell darin, dass sich in Reschitza das Rathaus stärker impliziert, indem es den Auszubildenden Unterkunft und Verpflegung anbietet. So ist es möglich, dass mehr als die Hälfte der Schüler, die sich im vergangenen Jahr für die duale Berufsausbildung einschrieben, aus dem ländlichen Raum von Reschitza kommen – eines der Ziele der Stadt.

„Ich glaube an das Modell der dualen Schulausbildung“, versicherte Popa den Unternehmern, „und wenn Sie sich auf unsere Seite stellen, bin ich überzeugt, dass wir sie progressiv ausbauen können. Der Druck auf die Lehrerschaft, die befürchtete, Posten zu verlieren, ist nun weniger groß, so dass wir die Werbetrommel effizienter und ohne Gegenwind rühren können. Mit Hilfe der Rotarier haben wir an jeden Schulabgänger der VIII.Klasse aus dem gesamten Banater Bergland einen Werbeflyer über die duale Schule verschickt. Wir müssen und werden attraktiv werden für alle Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren. Nur so schaffen wir uns den nötigen Rückhalt hinsichtlich verfügbarer Arbeitskräfte.“