Reschitza - Laut Aussagen des Reschitzaer Bürgermeisters Ioan Popa (PNL) litt der duale Berufsschulunterricht in der Stadt an der Bersau nicht nur unter den Restriktionen der Covid-19-Pandemie, sondern „wahrscheinlich noch mehr“ wegen der fehlenden Öffnung und Unterstützung seitens des einschlägigen Ministeriums. Andrerseits betonte Popa, der 2017 den dualen Berufsschulunterricht nach deutschem Vorbild in Reschitza angekurbelt hatte (nicht ohne dabei auch immer wieder zu betonen, dass damit in Reschitza eigentlich bloß eine Berufsausbildungsform wiederaufgenommen wurde, die es bis Mitte der 1950er Jahre in der Reschitzaer Industrie gegeben hat), dass die Werke, die sich für diese Berufsausbildung offen gezeigt haben, mit den bisherigen Ergebnissen hochzufrieden sind.
Auch betreffs Weiterführung dieser Unterrichtsform, in der gegenwärtig in Reschitza 450 Schülerinnen und Schüler lernen, setzt der Reschitzaer Bürgermeister eher auf die involvierten Unternehmen, deren Verständnis und Unterstützung, als auf zentrale, für den Unterricht verantwortliche Stellen. Kompliziert war das Schuljahr 2019/2020 und auch das laufende vor allem wegen der Restriktionen durch die Pandemie, denn die Basis des dualen Berufsschulunterrichts, das Werkspraktikum, konnte nur äußerst beschränkt bis gar nicht, etwa im Hotel- und Restaurantbereich, durchgeführt werden. Trotzdem „haben alle involvierten Firmen ihre finanziellen Verpflichtungen (200 Lei monatlich pro Schüler/in/Praktikant/in) gegenüber den Schülern eingehalten“ – auch wenn diese dafür keine Gegenleistung durch Praktikum erbringen konnten.
Das Unterrichtsministerium hingegen hat trotz wiederholter Mahnungen des Reschitzaer Bürgermeisters und trotz seiner direkten Vorsprachen bei der inzwischen ersetzten Ministerin Monica Anisie seit einem Jahr keinen Finger gerührt, um den finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Schülern der dualen Berufsschule nachzukommen… „In meinen Augen hat das Unterrichtsministerium dadurch seine Ehrlichkeit infrage gestellt“, sagte Popa. „Und ich fürchte, dieses Geld werden die Berufsschüler auch nicht mehr sehen. Sicher nicht für 2020. Sämtliche Unternehmer, mit denen wir es in Reschitza zu tun haben, haben sich viel verständnisvoller gezeigt, als es ihr Ruf ist. Hätten alle Beteiligten diese Eleganz gezeigt, die wir bei fast allen Unternehmen wahrgenommen haben, stünde dieses Land besser da!“
Inzwischen laufen in Reschitza die Vorbereitungen für das fünfte Jahr, in dem es eine duale Berufsschule geben wird. Bürgermeister Popa steht auch diesmal als treibende Kraft hinter den Vorbereitungen: „Die Hauptakteure, mit denen ich es in diesem Bereich zu tun habe, sind die Schulen und die Unternehmen. Wir, als Rathaus, bleiben dran, denn ich halte viel davon, dass im Bereich des dualen Berufsschulunterrichts kein Rückschlag erfolgt. Ich hatte Begegnungen mit den Unternehmensvertretern, und zwar bei ihnen, nicht wie in sonstigen Jahren, wo ich sie ins Rathaus eingeladen habe. Meine Unterrichtsberaterin, Ildikó Pataki, hat eingehende mehrstündige Gespräche mit allen Beteiligten geführt, um die Probleme der Sondersituation, in der wir uns befinden, zu erfahren und zu verstehen. Das hat mehr gebracht als eine Massenbegegnung im Rathaus, wo manche nicht gern den Mund aufgetan haben. Wir haben jetzt einen Fragen- und Problemkomplex, den wir methodisch abarbeiten können. Und wollen. Ich denke, wir können das Erfolgsmodell dualer Berufsschulunterricht in Reschitza künftig weiter ausbauen.“