Ferdinandsberg - Am Montag nimmt der Ferdinandsberger Stahlproduzent Ductil Steel, Mitglied der zum Verkauf anstehenden Mechel-Steel-Gruppe Rumänien, seine Produktion wieder auf. Zum Zeitpunkt der Ankündigung der Verkaufsabsicht, am 21. September, hieß es, der Stichtag für die Wiederaufnahme der Produktion in Ferdinandsberg/Oţelu Roşu sei der 1. Oktober. Da die Verkaufsabsicht nicht mit einer Einstellung der Produktion verbunden sei, was auch die Gewerkschafter bestätigten, die vom Schrotthorten, dem Rohstoff für die Produktion der kommenden Monate, berichteten.
Teilweise erklärt wurde die dreiwöchige Verzögerung der Wiederaufnahme der Tätigkeit einerseits mit technischen Problemen, die während der Revisionsarbeiten im August-September unerwartet aufgetaucht waren und die den Ankauf von Ersatzteilen erforderten, andrerseits mit den seit Anfang Oktober in Buzău laufenden Tarifverhandlungen für 2013. Diese gestalteten sich infolge der Ausstiegsabsicht von Mechel aus Rumänien schwieriger als erwartet, da der Arbeitgeber die Situation des eventuellen Käufers nicht unnötig verkomplizieren wollte.
Victor Sabău, der Leiter der Gewerkschaft von Ductil-Steel Ferdinandsberg, erklärte den Medien: „Ich bin eben aus Buz˛u von den Tarifverhandlungen, zurück. Obwohl wir mittelfristig keine Ahnung haben, was mit uns geschehen wird, nehmen wir auf alle Fälle erst einmal Montag die Produktion auf. Alle Arbeiten, die drei Tage vor dem ersten Abstich getan werden müssen, werden dieser Tage durchgeführt. Für November und Dezember gehen wir von 41.000 Tonnen Gussstahl aus, zudem von einer Jahresproduktion von 360.000 Tonnen. Dieselbe Menge steht auch 2013 im Programm.“
Über Verkaufsverträge für den Stahl habe man den Gewerkschaftsvertretern seitens der Unternehmensgruppe kaum etwas mitgeteilt, sagte Sabău, zumal Mechel Steel, seiner Meinung nach, davon ausgeht, dass bis Anfang 2013 seine rumänischen Werke verkauft sein werden. Auch über interessierte Käufer habe man den Gewerkschaftern gegenüber Schweigen bewahrt. Sie wüssten bloß, wie auch die Öffentlichkeit, dass sich eine italienische Gruppe bei der Regierung in Bukarest zu Fragen des Verkaufs von Mechel Steel kundig gemacht habe.
Victor Sabău: „Mit Wiederaufnahme der Produktion am Montag beginnt leider auch die Entlassungsphase für 101 Arbeitnehmer, wobei 95 effektiv ihre Arbeit verlieren (die anderen gehen in Rente).“ Die Abfindungen für die Entlassenen seien jedoch passabel.
Ab kommender Woche bleiben bei Ductil Steel Ferdinandsberg insgesamt 460 Arbeitnehmer, die im Drei-Schicht-Betrieb tätig sind. Das sind knapp halb so viele wie beim anderen Stahlwerk des Banater Berglands, TMK in Reschitza, das sich ebenfalls in russischer Hand befindet.