Orawitza - „Ein wunderbarer Bau, der hundert Jahre gut überstanden hat, der aber durch Zeit, Wetter und zeitweilige Machthaber vernachlässigt wurde und heute starke Verfallsanzeichen hat.“ So charakterisierte Kreisratsschef Romeo Dunca (PNL) das Lungensanatorium Marila auf dem Gol-Berg bei Orawitza, ein kurz nach dem ersten Weltkrieg gebautes Krankenhaus, das als Sanatorium für Kriegsversehrte gedacht und nach den damals modernsten Kriterien gebaut und ausgestattet wurde. Dunca besuchte es, machte sich kundig, woher man Geld bekommen könnte zu seiner Rundumsanierung, machte die Nationale Investmentkompanie CNI aus, die angeblich noch über Post-Covid-Rekuperationsgelder verfügt, und beschloss, am vergangenen Donnerstag an der Stadtratssitzung in Orawitza teilzunehmen, wo Bürgermeister Dumitru Ursu (PSD) das Abtreten des Sanatoriums an die CNI auf die Tagesordnung gesetzt hatte – die Ausgangs-Grundbedingung zur Rundumsanierung.
Diese würde nach groben Schätzungen um die 18 Millionen Euro kosten. Der Plan, den sowohl der zeitweilige Leiter der Gesundheitsbehörde DSP Karasch-Severin, Dr. Romeo Dumitrescu, als auch Kreisratsschef Romeo Dunca der CNI vorgeschlagen haben, sieht vor, das Krankenhaus nach seiner Sanierung zu einem Regionalspital für chronisch Kranke zu machen – inklusive zu einem Isolationskrankenhaus im Falle neuer Pandemien, oder des Wiederaufflammens von Covid-19.
Dunca: „Die Zeit ist gekommen, dass wir uns mehr sorgen um unsere Werte – einschließlich wertvolle Immobilien -, umso mehr, als sie mit Geschichte beladen sind und als Resultate der Arbeit exzellenter Architekten und geschickter Bauingenieure gelten. Mit Marila haben wir einen verstaubten Diamanten, beschmutzt von Interessenlosigkeit, Gleichgültigkeit und den Jahren. Hier haben wir die Chance, der Region etwas zu schenken, was uns ansonsten viel mehr gekostet hätte, ein großes und ausgezeichnetes Krankenhaus, mit vier Druckkammern, die als so effizient gelten. Eine Rundumsanierung, einschließlich der Wohnpavillions fürs Personal, kann uns 600 Krankenhausbetten schenken, zudem in einer Gegend mit kristallklarer, ozonhaltiger Luft, im Hochwald gelegen. Das bringt allein durch die Krankenbesucher an den Wochenenden viel Geld für das ganze Umfeld...“
Duncas Überlegungen waren am Donnerstag um 12 Uhr im Rathaus Orawitza nur den Ratsherrn mitzuteilen, die zur Monatstagung erschienen waren: nicht jenen von seiner Partei, der PNL, und von Pro România, die boykottierten die Tagung und dadurch war sie beschlussunfähig. Dunca begnügte sich mit einer Plauderei mit den anwesenden Ratsherrn und mit Bürgermeister Ursu, wobei er, wie fast immer, seinen Vermutungen über Verschwörungen gegen den Kurs des Kreisrats, den er prägt, freien Lauf ließ. „Ich glaube, auch das, was heute passiert ist, ist ein politischer Druck. Und nicht von denen aus der PNL-Fraktion.“ Er spielte wohl auf seinen ärgsten Widersacher im Kreisrat an, den Ex-Kreisratsvize Flavius Nedelcea (Pro România), den er auf der jüngsten Tagung des Kreisrats öffentlich „Dummkopf“ tituliert hatte und der Dunca deswegen einen Strafprozess anhing.