Reschitza/Turnu Ruieni – Seit Dienstag dieser Woche hat „Zache“ (das ist das unter den Rumänen des Banater Berglands, Raum nördlich von Karansebesch, übliche Kürzel für „Zaharia“) R˛doi den Posten des Vizebürgermeisters von Turnu Ruieni aufgegeben und arbeitet seit Mittwoch im Kreisrat Karasch-Severin. Er selber erklärte den Schritt mit Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Bürgermeister Cosmin Belci (beide PNL).
„Zwischen meinen Ideen und Meinungen und jenen des Herrn Bürgermeisters gab es keine allzu große Übereinstimmung“, sagte Rădoi den Medien. „Konkret: wir waren grundverschiedener Ansichten bezüglich einiger Aspekte der Gemeindeverwaltung. Ich zog es deswegen vor, mich zurückzuziehen. Denn es machte keinen Sinn mehr, auf dieselbe Weise wie bisher fortzufahren. Ein Ding, das ich mit viel Optimismus angefangen habe, ist allmählich zu etwas ganz anderem geworden.“ Die Trennung vom Gemeinderat sei trotz allem einvernehmlich verlaufen, wollte Zache Rădoi noch unbedingt unterstrichen wissen. Eigentlich gäbe es zwischen ihm und dem „Herrn Bürgermeister“ keine offenen Fragen mehr.
Kreisratschef Romeo Dunca bekräftigte das von Rădoi Gesagte: „Die Meinungsverschiedenheiten mit dem Bürgermeister haben ihn zu diesem Schritt veranlasst. Schade für die Gemeinde, ein Glück für die Kreisverwaltung!“ Dunca gab zu verstehen, dass er seit
Längerem von den Spannungen an der Spitze der Gemeinde Turnu Ruieni wusste. Auch, dass der Vize von dort gerne zum Kreisrat wechseln möchte, wusste er seit geraumer Zeit: „Ich habe eigentlich nichts anderes gemacht, als der Arbeitskraft, den Fähigkeiten und der Korrektheit des Herrn Zache ein neues Betätigungsfeld zu geben, indem ich ihn mir zur Seite stellte. So stehen nun seine Fähigkeiten dem ganzen Landkreis zur Verfügung.“
Hintergrund des Ganzen ist, dass Romeo Dunca geschäftliche Interessen hat bezüglich der teilweise schon erschlossenen Skigebiete am Muntele Mic – auf dem Gemeindegebiet von Turnu Ruieni – und dass jüngst mehrere Prozesse gegen die Gemeinde zu Duncas Gunsten beschieden wurden, die die Gemeinde einiges an Geld kosten werden. Und die Spatzen tschilpen es dort und in Reschitza von allen Dächern, dass der Bürgermeister von Turnu Ruieni, Cosmin Belci, ebenso wie sein Vorgänger, der Holzunternehmer Mihai Maralescu, von Dunca höhere Pachtgebühren für die Grundstücke am Muntele Mic erzielen wollte, was zu Konflikten geführt hat, die sich schon ein Jahrzehnt hinziehen (die ADZ berichtete von Zeit zu Zeit davon). R˛doi war allen Erkenntnissen zufolge Duncas Trojanisches Pferd im Rathaus der Gemeinde. Da es jetzt infolge der jüngsten Gerichtsurteile hart ums Geld geht, ist er aus der Schusslinie genommen worden.