Hermannstadt - Zum zweiten Mal fand das wieder aufgenommene „Eierlaufen“ am Ostermontag in Neppendorf/Turnişor statt. Auf Initiative von Sara Konnerth schlossen sich das Hermannstädter Deutsche Forum, die Evangelische Kirchengemeinde Neppendorf, die Neppendorfer Orthodoxe Gemeinde und die Schule Nr. 10 zusammen, um den einstigen Brauch zu veranstalten. Angesichts des endlich guten Wetters kamen zahlreiche Neppendorfer und ihre Freunde, sowie Gäste aus dem In- und Ausland auf die Straße des Hermannstadt/Sibiu eingemeindeten Ortes.
Vor dem Eierlaufen fand der Ostergottesdienst in der evangelischen Kirche statt. Das Eierlaufen begann um 11.30 vor der Schule in der Eduard-Albert-Bielz-Straße und wurde von den „Rekruten“, d. h. den Jugendlichen der Gemeinde ausgetragen. Der Wettlauf wird von zwei Teilnehmern bestritten: Der erste von ihnen muss 50 in einer Linie ausgelegte ungekochte Eier nacheinander aufklauben und sie in einen hierzu auf der Startlinie aufgestellten Korb legen. Der zweite Spieler muss in dieser Zeit die Strecke von der Schule zur orthodoxen Kirche, dann entlang der Livezii-Straße bis zur Alba-Iulia-Straße und über die Eduard-Albert-Bielz-Straße zur Schule zurücklaufen. Gewonnen hat heuer der Läufer, der Eiersammler erwies sich als langsamer. Die aufgesammelten und intakt gebliebenen Eier wurden unter den beiden Spielern aufgeteilt.
Nach dem Eierlaufen begab sich das Publikum zu den Akkorden der „H-Musikanten“, die während der gesamten Veranstaltung ihr Repertoire zum Besten gegeben hatten, in den Hof des Hans-Bernd-von-Haeften-Tagungshauses. Im Speisesaal des Tagungszentrums gab es anschließend für alle, die es wollten, Eierspeis. In dieser Zeit veranstalteten ein paar Kinder Eierschippeln. Bei diesem Spiel werden Eier eine Holzrinne hinunter gerollt. Wenn das Ei eines Kindes ein im Gras liegendes Ei berührt, so gewinnt das Kind dieses Ei und dessen (gewesener) Eigentümer muss aus dem Spiel ausscheiden.
Ziel der gesamten Veranstaltung war das Fortführen von alten Bräuchen aber auch die Festigung der nachbarschaftlichen Beziehungen von Jung und Alt, unabhängig von Nationalität und Glaubensgemeinschaft.